piwik no script img

■ NachrufRadio-Bremen-Hörspielchef Rüdiger Kremer ist tot

Wenn es im Hörfunkgebäude Radio Bremens (RB) nach Pfeife roch, war er nicht weit: Rüdiger Kremer, der Leiter der Hörspielabteilung, hatte sein Rauchgerät fast immer dabei. Doch außer Rauchwölkchen kam auch viel Substanzielles über seine Lippen: Kritische Bemerkungen über die Lage des Hörspiels im Allgemeinen, genauso kritische Bemerkungen über die Situation des kleinsten ARD-Senders im Besonderen und darüber, wie darüber von uns Zeitungsleuten berichtet wird, im ganz Speziellen. „Aber das bleibt unter uns“, hat er dann immer gesagt und an seiner Pfeife gezogen.

Rüdiger Kremer ist gestorben. Am Freitag. Im Alter von 57 Jahren.

In seiner langjährigen Tätigkeit in der Hörspielabteilung hat er einen Bremer Stil mitgeprägt. Statt der großen Höroper interessierte er sich für die kleinen, oft intimen Formen dieser Radiokunst. Wie so oft in Bremen ist die Tugend aus der Not geboren. Ein bisschen neidisch hat Kremer nämlich immer auf die Honorartöpfe der Großen wie dem WDR geschaut. Nur durch etwas Besonderes wie den Mut zur Entdeckung neuer AutorInnen und die gute Pflege der Kontakte konnten und können die Bremer Hörspielleute mithalten. Wenn eine dieser „Bremer Entdeckungen“ einen Preis in Klagenfurt oder sonstwo gewonnen hat und berühmt geworden ist, haben sich Kremer und seine KollegInnen gefreut. Sie hatten oft Grund zur Freude.

Rüdiger Kremer wurde 1942 in Schwerte/Ruhr geboren. Nach seinem Abitur studierte er Kunstgeschichte, Germanistik und Publizistik sowie Grafik und Malerei. Seit 1969 war Kremer zunächst in der RB-Pressestelle und dann in der Hörspielabteilung tätig. Er schrieb außer Hörspielen auch Fernsehspiele sowie Lyrik- und Prosabände. ck

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen