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Nachrichtenquelle sprudelt nicht mehr

Die karibische Mediengesellschaft CMC hat fast alle Angestellten entlassen. Wahrscheinlich wird ganz dicht gemacht

TRINIDAD ips ■ Ganz unvermittelt ist eine wichtige Stimme der Karibik verstummt. Finanzielle Probleme und die internationale Konkurrenz haben die in Barbados ansässige Karibische Mediengesellschaft (CMC), die bedeutendste Nachrichtenquelle der gesamten Region, aus dem Rennen geworfen. Obwohl von vorübergehender Umstrukturierung die Rede ist, wurden 50 der 54 Angestellten entlassen.

„CMC wird wohl endgültig dichtmachen“, befürchtet Rickey Singh, ein journalistischer Veteran, der über die Region berichtet hatte. Das Schicksal des Unternehmens hängt ab von den Verhandlungen zwischen dem CMC-Aufsichtsrat und Regierungsmitgliedern der Karibischen Gemeinschaft (Caricom). Das Ende der CMC, zu der sich die Nachrichtenagentur Cana und die Vereinigung Karibischer Rundfunkanstalten CBU erst vor einem Jahr zusammengeschlossen hatten, bedeutet auch das Aus für die Regionalnachrichtendienste von Cana Radio, Cana Nachrichten und CBU.

Mittel der Integration

Cana hatte einmal als besonders innovatives und erfolgreiches Medium gegolten. Die Agentur hatte sich als Produkt der wachsenden regionalen Integration gesehen, aber auch als ein Instrument, das die Integration der englischsprachigen Karibikinseln fördern wollte. Schon 1967, zu einer Zeit, als sich die Inselstaaten und ihre Zivilgesellschaft für eine engere Zusammenarbeit einsetzten, hatten die Regierungschefs der Karibik auf ihrer Jahreskonferenz einem solchen Konzept zugestimmt. Es dauerte aber noch fast zehn Jahre, bis Cana 1976 offiziell ihre Arbeit aufnehmen konnte.

Die Regierungen und Medieneigner der Region waren die wichtigsten Aktionäre. Doch von Anfang an hatte Cana mit finanziellen Problemen und mit zunehmender Konkurrenz zu kämpfen. Ihre eigenen Finanzprobleme zwangen etliche Regierungen, aus dem Unternehmen auszusteigen. Internationale Medien wie die BBC, die den regionalen Medien ihr Nachrichtenmaterial kostenlos zur Verfügung stellt, Reuters und AP brachen, wie Reporter Singh berichtet, aggressiv in die Region ein.

Früher hatte es einen Nachrichtenaustausch zwischen Cana und Reuters gegeben, bei dem Cana für die regionale Berichterstattung sorgte. „Die Schließung wirft uns um ein Vierteljahrhundert zurück, denn wie damals sind wir jetzt wieder auf die Nachrichtenagenturen aus New York, Washington, London und Paris angewiesen“, klagte der frühere Cana-Direktor Ronald Saunders. Zumindest in den nächsten Monaten müssen sich zahlreiche kleinere nordamerikanische Tageszeitungen, deren Leserschaft aus der Karibik stammt, nach anderen Nachrichtenquellen umsehen.

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