piwik no script img

Nachrichten in der CoronakriseWeihnachten bitte zuhause bleiben

Der künftige Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) rät von Reisen an Weihnachten ab. Scharfe Kritik kommt von der CSU. In Dänemark steigt die Zahl der Omikronfälle.

An den Festtagen am besten abtauchen: Vorbidlicher Weihnachtsmann in einem Aquarium in Budapest Foto: dpa

Rio sagt Silvester ab

Wegen der Corona-Pandemie hat die brasilianische Metropole Rio de Janeiro erneut ihre große Silvesterparty abgesagt. „Wir hören auf die Wissenschaft.“ Mit diesen Worten hat Rios Bürgermeister Eduardo Paes am Morgen die Silvesterparty am Strand von Copacabana abgesagt. Das wissenschaftliche Komitee der Stadtverwaltung habe die Veranstaltung genehmigt, das des Bundesstaates nicht. „Also geht es nicht.“

Die Silvesterparty in Rio ist eine der bekanntesten der Welt und zieht jedes Jahr Millionen Touristen an. Das Feuerwerk wird von Flößen auf dem Meer abgefeuert, am Strand von Copacabana treten Musiker, Bands und DJs auf. Die Party fand bereits im vergangenen Jahr nicht statt, ebenso wenig wie die ersatzweise geplante Online-Feier und dieses Jahr der Karneval.

In Brasilien haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 22 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, etwa 616 000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben – mehr registrierte Tote gibt es nur in den USA. In Brasilien leben 210 Millionen Menschen, das Land ist 24-mal so groß wie Deutschland. (dpa)

Dobrindt kritisiert Wissings Weihnachtsempfehlung

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat die Empfehlung des designierten Verkehrsministers Volker Wissing kritisiert, an Weihnachten möglichst zu Hause zu bleiben. „Es gibt kein Ausreiseverbot aus Deutschland, auch kein Reiseverbot innerhalb Deutschlands in den Weihnachtsferien“, sagt Dobrindt der „Augsburger Allgemeinen“. „Natürlich sind Reisen möglich, und natürlich unter Beachtung der Coronaregeln.“ Es verwundere ihn, wenn Wissing als Kritiker der bisherigen Corona-Regeln jetzt offensichtlich an neue umfangreiche Reisebeschränkungen denke. FDP-Generalsekretär Wissing hatte der „Bild am Sonntag“ gesagt: „In der aktuellen Situation scheint es sinnvoller, Weihnachten im kleinen Kreis zu Hause zu verbringen und keine größeren Reisen durchs Land zu planen.“ (rtr)

Norwegen Omikron auf Firmenfeier

Die Zahl von Corona-Neuinfektionen nach einer Firmenfeier in einem norwegischen Restaurant steigt weiter. Etwa 120 Menschen, die sich in dem Restaurant aufgehalten hätten, seien mittlerweile positiv auf das Virus getestet worden, berichtete der Sender NRK am Sender unter Berufung auf Gesundheitsbehörden. In mehr als der Hälfte der Fälle handle es sich vermutlich um die Omikron-Variante. Am Vortag hatte das Gesundheitsinstitut FHI 13 Omikron-Fälle bestätigt.

Wie NRK weiter berichtete, waren 70 der Infizierten Teil derselben Weihnachtsfeier. Zwei von ihnen sollen kürzlich in Südafrika gewesen sein. Die anderen 45 bis 50 Fälle hatten am selben Tag die Lokalität besucht. Die Behörden riefen alle Menschen auf, sich zu melden, die nach dem 26. November noch das Restaurant in Oslo besucht haben. Nach FHI-Angaben vom Samstag gab es insgesamt 19 Omikron-Fälle in Norwegen, darunter vier Menschen, die aus Südafrika eingereist waren. (dpa)

Dänemark: Omikronfälle auf 183 gestiegen

In Dänemark breitet sich die Omikron-Variante mittlerweile rasch aus. Wie das staatliche Gesundheitsinstitut SSI am Sonntag mitteilte, sind bisher 183 Fälle bekannt. SSI-Chef Henrik Ullum zeigte sich besorgt. Es gebe nun Infektionen, die nicht aus Reisen zurückzuführen seien. (dpa)

127.000 Geimpfte, 100 Impfgegner

Das Impfen in den Brandenburger Hausarztpraxen hat noch einmal an Fahrt aufgenommen. 127.251 Impfungen gab es innerhalb einer Woche – den Sonntag noch nicht mit eingerechnet, wie die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg mitteilte. Damit sei die Woche vom 29. November bis zum 5. Dezember die mit Abstand stärkste in der Impfkampagne in den Arztpraxen überhaupt, sagte ein Sprecher. In der Woche vom 7. bis zum 13. Juni habe es 99.994 Impfungen in Arztpraxen gegeben.

Dagegen ist die Zahl der Impf­geg­ne­r:in­nen verschwindend gering. AfD-Anhänger:innen hatten in Potsdam gegen die Corona-Beschränkungen und eine mögliche Impfpflicht protestiert. Der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Landtagsfraktion, Dennis Hohloch, hatte die Teil­neh­me­r:in­nen­zahl am Samstag auf etwa 200 bis 250 beziffert, ein dpa-Reporter vor Ort schätzte die Zahl dagegen auf jeweils um die 100. (dpa/taz)

Boostern führt zu Verkehrschaos in den Niederlanden

Der Ansturm auf Booster-Impfungen gegen das Coronavirus hat in mehreren niederländischen Städten zu Verkehrschaos geführt. Das Angebot von Dritt-Impfungen ohne Termin für Menschen über 60 sei deshalb in Absprache mit den Sicherheitsbehörden beendet worden, teilte der Gesundheitsdienst für Zentral-Holland am Sonntag mit. Am Samstag hatten sich lange Schlangen auf den Straßen zu Impfzentren in Leiden, Gouda und Alphen aan den Rijn gebildet. Tausende seien in der Hoffnung, eine Impfung ohne Termin zu erhalten, ins Auto gesprungen, hieß es. (dpa)

Hamburg erhöht Strafe für 3G-Verstoß in Bus und Bahn

Das Missachten der 3G-Corona-Regel im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) Hamburgs kostet von Mitte Dezember an 80 Euro Strafe. „Damit die 3G-Regel als zusätzliches Schutzinstrument wirken kann, ist es wichtig, dass sich alle daran halten“, erklärte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Sonntag. Mit der vom 13. Dezember an fälligen 80-Euro-Strafe solle verdeutlicht werden, „dass die Einhaltung der 3G-Regelung keine Empfehlung, sondern eine Pflicht ist“.

Bei wiederholt festgestellter Missachtung der 3G-Regelung kann den Angaben zufolge zusätzlich zur Vertragsstrafe ein Bußgeld in Höhe von 150 Euro erhoben werden. Bislang hätten sich bei Kontrollen der Hochbahn- und S-Bahn-Wache sowie der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) jedoch rund 95 Prozent der Fahrgäste an die 3G-Regelung gehalten. Nach Angaben der Verkehrsbehörde ist Hamburg das bislang einzige Bundesland, das eine zusätzliche Vertragsstrafe einführt. (dpa)

Journalist von Quer­den­ke­r:in­nen attackiert

Trotz Verbots haben sich am Samstag mehrere hundert Anhänger der Querdenken-Szene in Berlin versammelt. Eine Polizeisprecherin bestätigte am Sonntag, dass dabei auch ein Journalist attackiert worden sei. Laut Eigenbericht handelt es sich um einen Mitarbeiter des Tagesspiegels.

Ein Demonstrant soll laut Polizei versucht haben, dem Journalisten das Mobiltelefon zu entreißen. Als dieser das Handy zurückforderte, sei es zu einer Rangelei gekommen. Der Angreifer wurde laut Polizei vorübergehend festgenommen.

Die Berliner Versammlungsbehörde hatte die für Samstag geplante Querdenker-Demonstration verboten und dies mit zu erwartenden Verstößen gegen die Infektionsschutzregeln begründet. (epd)

Inzidenz nahezu unverändert hoch

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 42.055 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 2.346 Fälle weniger als am Sonntag vor einer Woche, als 44.401 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt laut RKI minimal auf 439,2 von 442,7 am Vortag. Sie verweilt nun wie schon seit einer Woche nahezu konstant auf einem Hochplateau.

94 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit sinkt 7-Tage-Mittelwert minimal von 309,6 am Samstag auf 308,1. Seit 2. November war dieser Wert beständig gestiegen. Er hat sich in den letzten 3 Wochen verdoppelt.

Die Gesamtzahl der gemeldeten Corona-Todesfälle erhöht sich auf 103.040. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 6,1 Millionen Corona-Tests positiv aus. (rtr/taz)

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

FDP rät: Weihnachten zuhause bleiben

Der designierte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) empfiehlt den Deutschen an Weihnachten auf Reisen zu verzichten. „Der Winter 2021 wird dramatischer als der Winter 2020,“ sagt er der „Bild am Sonntag“, einem Vorabbericht zufolge. „In der aktuellen Situation scheint es sinnvoller, Weihnachten im kleinen Kreis zu Hause zu verbringen und keine größeren Reisen durchs Land zu planen.“ Zudem prüfe man alle Mittel im Rahmen der Verfassung, um der Pandemie schnellstmöglich Einhalt zu gebieten, inklusive einer Impfpflicht. (rtr)

Polen und Schweiz jetzt Hochrisikogebiete

Seit Mitternacht gelten Polen und die Schweiz wie schon fast 60 weitere Staaten als Hochrisikogebiete für eine Corona-Ansteckung. Die Einstufung nahm die Bundesregierung am Freitag vor. Das erschwert die Einreise aus diesem Ländern – auch für Deutsche, die von einem Geschäfts-, Familien- oder Urlaubsaufenthalt zurückkehren. Neu auf der Liste sind auch Liechtenstein, Jordanien und Mauritius. Schon vorher standen darauf die deutschen Nachbarländer Niederlande, Belgien, Österreich und Tschechien.

Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne. Man kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Die Bundesregierung will damit auch angesichts der neuen Virusvariante Omikron die Ausbreitung des Virus verhindern. (dpa)

Grüne Jugend will Patentfreigabe

Die Grüne-Jugend-Sprecherin Sarah-Lee Heinrich drängt die Ampelkoalition, sich für eine Freigabe der Corona-Impfstoff-Patente einzusetzen. Angesichts des Auftretens der Corona-Virus-Mutation Omikron sei dies wichtiger als die Profitinteressen weniger Unternehmen, sagt sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einem Vorabbericht zufolge. Über 100 Staaten, darunter die USA, plädierten für diesen Weg. „Es wird Zeit, dass Deutschland und die EU die Blockadehaltung beenden und den Weg für eine global gerechte Pandemiebekämpfung freimachen.“ (rtr)

1.200 Impfpassfälschungen allein in NRW

Im Zusammenhang mit gefälschten Corona-Impfausweisen hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen seit April in mehr als 1.200 Fällen ermittelt. Das teilte ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) der Deutschen Presse-Agentur mit. In vielen Fällen versuchten Verdächtige, durch die Vorlage eines gefälschten Impfpasses in Apotheken oder Arztpraxen einen personalisierten QR-Code zu erhalten. Es gehe aber auch um das Ausstellen und Inverkehrbringen von Fälschungen.

Seit dem 24. November gilt nach Angaben des Sprechers bundesweit eine neue Rechtslage. Nach einer Änderung des Strafgesetzbuches drohen bei der unrichtigen Ausstellung von Impf- und Gesundheitszeugnissen oder deren Gebrauch nun Geld- oder sogar Freiheitsstrafen.

Seit Inkrafttreten der neuen Regelung hat das LKA bereits 188 Fälle im Zusammenhang mit gefälschten Impfpässen in NRW erfasst, die jetzt entsprechend geahndet werden. In sieben weiteren Fällen wurden Testzertifikate gefälscht. (dpa)

Studie belegt Nutzen von FFP2-Masken

FFP2-Masken bieten einen extrem hohen Schutz vor einer Corona-Infektion. Dabei kommt es aber auf die richtige Trageweise an, wie Forscher des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation nach einer Studie berichten. Wenn sich ein infizierter und ein gesunder Mensch in einem Innenraum auf kurzer Distanz begegnen, liegt die Ansteckungsgefahr demnach auch nach 20 Minuten bei gut einem Promille (0,1 Prozent). Voraussetzung sei der korrekte Sitz der FFP2- oder KN95-Maske, schreibt das Team um Institutsdirektor Eberhard Bodenschatz in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“).

Bei schlecht sitzenden FFP2-Masken liege das Infektionsrisiko im gleichen Szenario dagegen bei rund vier Prozent, berechnet das Team. Für optimalen Schutz muss der Nasenbügel demnach zu einem „abgerundeten W“ geformt werden, so dass er seitlich auf die Nasenflügel drückt. Bei OP-Masken reicht eine gute Passform noch, um die Infektionsgefahr auf maximal zehn Prozent zu senken. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare