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Archiv-Artikel

Nachgeschaut In der Computer AG lernt man fürs Leben

Vernetzte Schüler

Von kawe

Schulzentrum Butjadinger Straße, Freitagnachmittag. Wenn die ‚normale‘ Schule vorbei ist, fängt es für manche erst an, interessant zu werden. Denn freitagnachmittags werden hier Netzwerke geknüpft. Neulich konnte Schulleiter Wolfgang Berg stolz das Ergebnis vorführen: Im Klassenraum Nummer 261 der Klasse 10k stehen zwei Dutzend Computer, die alle untereinander vernetzt sind. „Das hat unsere Schüler-AG hinbekommen“, sagt der Schulleiter. Geholfen hat der Physiklehrer, der Hausmeister, der Schülervater Michael Pertzsch, der nebenbei beruflich Web-Entwickler ist.

Alle Rechner haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel, kaum einer ist von Behördengeld gekauft. „Wir haben hier 200 Computer herumstehen“, sagt Berg. Gebrauchte Geräte zu bekommen ist für einen umtriebigen „Sammler und Jäger“ heute nicht mehr das Problem – aber wer nimmt sie in Betrieb? Wer vernetzt sie? Wer kümmert sich, wenn mal etwas nicht funktioniert? „Bei der Hotline der Behörde kann man anrufen, aber ob dann jemand kommt, ist die andere Frage“, weiß Berg, „und deshalb helfen wir uns meistens selbst“. Und das, obwohl die Butjadinger Straße Sek-1-Zentrum ist. „Oberstufenschüler haben wir nicht.“

Im offiziellen Programm des Bildungssenators tauchen beim Thema Computer die so genannten „Web-Punkte“ auf. Das wären ein oder zwei Bildschirme – wenn während des Unterrichts daran gearbeitet werden soll, sitzen zwei davor und 25 Schüler stehen dahinter und gucken zu. Der Vorteil der Ausstattung der Schulräume: Die Lehrer könnten die Online-Anbindung im normalen Unterricht nutzen. Könnten. Denn nicht alle Lehrer sind firm genug in diesem Metier. Wofür setzen die Schüler die PCs denn ein? Vokabeltrainings-Programme laufen auf den Rechnern, die nur dann Sinn geben, wenn jeder Schüler einen PC vor der Nase hat. Ein Schüler erklärt, er löse trigonometrische Aufgaben mit der Exel-Tabelle.

Janek, ein Hauptschüler, hatte Probleme mit dem Schreiben. Jetzt am PC muss er jeden Buchstaben haargenau eingeben. Das fordert. Natürlich werden auch Informationen aus dem Internet besorgt. Einer hat gerade die Seite der Bundeswehr aufgerufen. „Da will ich mich vielleicht bewerben“, sagt er. PC-Erfahrung jedenfalls haben diese Jugendlichen jede Menge, wenn sie in einem Bewerbungsgespräch einmal danach gefragt werden sollten.

Und wie viel Zeit verbringen solche Computer-Kids vor dem Gerät, nachmittags? „Zwei oder drei Stunden“, sagen die meisten. Viele haben einen eigenen Rechner zu Hause. Und Fernsehen? „Wenn mein Vater sagt: Geh weg vom PC, ich will dran“, witzelt einer. Natürlich wird auch abends ferngesehen. Und am Wochenende? „Von beidem mehr.“ kawe