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NachgefragtZeiten werden härter

■ Radio-Bremen-Intendant Karl-Heinz Klostermeier zum ARD-Kompromiß

Als „persönlichen Erfolg des Radio-Bremen-Intendanten Karl-Heinz Klostermeier“ hat der medienpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Horst Isola, gestern den Magdeburger Kompromiß über den ARD-Finanzausgleich (taz vom 25.4.) begrüßt. Ähnlich äußerte sich auch der CDU-Landesvorsitzende und Medienpolitiker Bernd Neumann. Isola wie Neumann erinnern jedoch daran, daß die Existenz von Radio Bremen trotz des Kompromisses nur für die nächsten vier Jahre gesichert ist – und das auch nur bei verstärkten Sparanstrengungen im eigenen Haus. „Das Direktorium ist nach wie vor gefordert, eine dementsprechende inhaltliche und organisatorische Konzeption vorzulegen“, erklärte Neumann, der auch im Radio-Bremen-Rundfunkrat sitzt.

taz: Bremen bekommt nach dem Kompromiß der ARD-Intendanten ungefähr 90 Millionen Mark im Jahr aus dem Finanzausgleich. Sind Sie mit diesem Ergebnis zufrieden?

Karl-Heinz Klostermeier: Unter den Umständen muß ich damit zufrieden sein.

Bedeutet das für Radio Bremen mehr Geld, mehr Programme, mehr Personal?

Nein, wir hatten mit mehr Geld gerechnet. Jetzt bedeutet der Kompromiß, daß wir außer den 30 Millionen, die wir in den nächsten vier Jahren sowieso schon einsparen müssen, 15 weitere Millionen Mark einsparen müssen. Aber ich denke, daß wir das schaffen, ohne Programme einzustellen.

Warum verzichten Sie nicht lieber auf einen der vier Radiosender anstatt an allen vieren immer weiter zu kürzen?

Der Hauptteil der Einsparungen liegt natürlich im personellen Bereich. Da geht es zum Beispiel um die Tariferhöhung. Aber die ist erstmal Thema mit den Gewerkschaften. Und alles, was man einspart, sollte man sinnvollerweise sofort einsparen. Denn dann ist der Einspareffekt über die vollen vier Jahre gesehen natürlich am größten.

An welchen Stellen werden Sie jetzt im Programmbereich kürzen?

Das weiß ich noch nicht. Damit werden wir uns am Montag beschäftigen.

Bisher ist das ja auch alles nur eine Vorstufe. Die Ministerpräsidenten wollten, daß der Finanzausgleich innerhalb der ARD geregelt wird. Das war schwer genug, aber jetzt müssen die Ministerpräsidenten noch einen Staatsvertrag unterschreiben. Das wird hoffentlich im Juni geschehen. Und dann muß das noch durch 16 Parlamente.

Geht der Magdeburger Kompromiß jetzt noch durch die Gremien bei Radio Bremen?

Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Gremien das in irgendeiner Weise verbessern können. Und verringern werden sie es nicht wollen.

Die Existenz von Radio Bremen ist mit dem Kompromiß vorerst gesichert?

Ja, bis zum Jahr 2000. Das Ergebnis ist schon ganz gut. Die Zeiten werden eben härter. Ase

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