Nachgefragt: „Keine Parteipolitik“
■ Intendant Klaus Pierwoß zum heutigen „Frühlinkstheater“mit der SPD
„Frühlinkstheater – auf geht's SPD“– heißt es heute ab 11 Uhr im Bremer Theater. Prominente wie Henning Voscherau diskutieren über die Politik der SPD. Intendant Klaus Pierwoß hat für die Veranstaltung nicht die Räume des Theaters, sondern auch seinen Namen fürs Plakat hergegeben. Wir wollten von ihm wissen, warum er sich als Intendant für parteipolitische Belange einspannen läßt.
taz: Herr Pierwoß, sind Sie eigentlich SPD-Mitglied?
Klaus Pierwoß: Nein. Ich gehöre keiner Partei an.
Sind Sie SPD-Sympathisant?
Das hängt ganz von deren Beschlüssen ab.
Wie kommt ein Theater-Intendant dazu, sich so für die SPD zu engagieren. Ihr Name wirbt auf dem Plakat schließlich für die SPD.
Das sehe ich anders. Es gab ja diesen Theaterstreit, in dem es zu heftigen Auseinandersetzungen mit Kultursenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) und dem Bürgermeister Henning Scherf (SPD) kam. Carmen Emigholz, die kulturpolitische Sprecherin der SPD, hat sich damals sehr für uns engagiert. Nachdem der Streit beigelegt ist, kam der Anstoß von Carmen Emingholz, diesen Graben zwischen der SPD und dem Theater wieder zuzuschütten. Und das sollte mit einer gemeinsamen Veranstaltung geschehen, die die Partei ins Theater bringt.
Sie rauchen also heute in aller Öffentlichkeit die Friedenspfeife mit der SPD?
Da würde ich nicht so voreilig sein. Im politischen Teil des Programmes bin ich der Kontrahent von Frau Kahrs. Die Gefahr, daß ich mich als Theater-Intendant parteipolitisch instrumentalisieren lassen, die besteht nicht. Jeder, der mich kennt, weiß auch, daß ich mich eher zwischen alle Stühle setze als auf einen bestimmten Parteisessel.
Aber nicht alle BremerInnen, die an dem SPD-Plakat vorbeischlendern, kennen Sie. Sie könnten schon den Eindruck gewinnen, sie seien ein Parteigänger der SPD.
Die Gefahr halte ich für relativ gering. Im übrigen beteiligen sich an den Streitgesprächen auch einige Personen, die nicht in der SPD sind, wie z.B. der Unternehmer Egon Harms oder der taz-Redakteur Klaus Wolschner.
Die sind aber Gäste und keine Gastgeber.
Es ist doch aber auch für das neue Museum Weserburg nicht schädlich, wenn die CDU dort eine kulturpolitische Tagung durchführt.
Aber Herr Deecke steht nicht auf dem Veranstaltungsplakat.
Warten Sie erstmal ab, bis das Plakat gedruckt ist.
Mietet die SPD die Räume vom Theater?
Ja, und zwar zu den üblichen Preisen.
Fragen: Kerstin Schneider
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen