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Nach dem Kaisersaal der Frühstücksraum?

■ Erhalt des Esplanade durch Sony gefährdet / Abgeordnete im Bauausschuß empört / Hassemer: Alles Quatsch

Wenige Wochen vor dem geplanten Start der Baumaßnahmen am Potsdamer/Leipziger Platz steht neuer Streit ins Haus: In den Verhandlungen zwischen dem Berliner Senat und dem japanischen Unternehmen Sony über die Zukunft des Hotels Esplanade kritisierten gestern SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen, im Bauausschuß sei der Erhalt des früheren Hotels nicht eindeutig festgeschrieben worden. Es sei zu befürchten, daß neben der Zerstückelung des sogenannten „Kaisersaals“ nun der „Frühstücksraum“ der Vernichtung anheim falle. Die EG-Kommission zur Überprüfung staatlicher Subventionen hatte vor gut einem Jahr den niedrigen Kaufpreis des Grundstücks von Sony unter der Bedingung akzeptiert, daß das denkmalgeschütze Haus erhalten würde.

Nach der möglichen Abtragung des „Kaisersaals“, der einer Erschließung der Potsdamer Straße weichen muß und innerhalb des geplanten Bauvorhabens an anderer Stelle neu entstehen soll, droht dem „Frühstückssaal“ ein schmerzvolleres Schicksal. „In der Sitzung des Stadtplanungsausschusses“, empörte sich Elisabeth Ziemer, baupolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, „stellte sich heraus, daß Sony den in seiner historischen Pracht erhaltenen Raum nur zu 25 bis 50 Prozent erhalten will“. Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer habe bei dem Elektronik-Riesen weder den Erhalt noch die Integration des gesamten Baudenkmals in den Neubau durchsetzen können.

Ebenso wie Ziemer forderten die Mitglieder der FDP-Fraktion in einem Dringlichkeitsantrag den Senat auf, dafür Sorge zu tragen, daß im Rahmen der weiteren Verhandlungen mit Sony das Esplanade erhalten bleibt. Es könne nicht weiter hingenommen werden, „daß denkmalgeschützte Bausubstanzen privaten Investitionsinteressen nachgeordnet“ würden. Der Jahn-Entwurf, so die Berliner Freidemokraten, müsse geändert, die vorgesehene Verbindung zwischen Potsdamer Platz und Piazza – Hauptgrund für die Umsetzung des Kaisersaals und den möglichen Abriß des Frühstücksraums – aufgegeben werden.

Zugleich forderte Ziemer in einem Schreiben den EG-Kommissar van Miert „dringend dazu auf“, den Kaufpreis von rund 100 Millionen Mark im Falle einer Abrißentscheidung des Saals zu überprüfen. „Die Wertminderung des Grundstücks bei einem Gesamt- oder Teilabriß müßte neu definiert werden“, betonte Ziemer in dem Schreiben. „Die Wertminderung von 10 Prozent des Grundstücks bezog sich auf den vollständigen Erhalt des Esplanade.“

Volker Hassemer widersprach in einer Stellungnahme dem Vorwurf schlechter Verhandlungsführung. Es sei ihm sowohl gelungen, die „aufwendige Verschiebung des gesamten Kaisersaals mit Treppe“ bei Sony durchzusetzen, als auch den „maximalen Anspruch zur Bewahrung des Frühstücksraums“ zu bekräftigen. Hassemer: Ich kämpfe weiter, den ganzen Raum zu erhalten. Rolf Lautenschläger

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