piwik no script img

Nach dem Austritt aus der AfDLucke gründet Partei namens Alfa

Die abtrünnigen AfD-Mitglieder um Ex-Parteichef Bernd Lucke haben eine neue Partei gegründet. Zu deren Chef wählten sie: Bernd Lucke.

Er ist die Alternative. Zu irgendwas. Bernd Lucke Foto: dpa

Kassel dpa | Die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD) bekommt Konkurrenz durch eine neue Partei um ihren früheren Chef Bernd Lucke. Das kündigte Lucke am Sonntag in Kassel nach einem Treffen zur Parteigründung an. Die neue Partei werde Alfa heißen. Dies ist nach Angaben von Teilnehmern ein Kürzel für die Wörter „Allianz für Fortschritt und Aufbruch“. Lucke soll die Neugründung als Vorsitzender führen. Details will er noch am Abend auf einer Pressekonferenz bekanntgeben.

Der Europa-Abgeordnete rief unter dem Applaus der rund 70 Gründungsmitglieder zum Ende der Versammlung in einem Kasseler Hotel zu konstruktiver und sachlicher Arbeit auf und sprach von einer sehr guten Stimmung.

Die Mitglieder gehören zu dem von Lucke gegründeten Verein „Weckruf 2015“. Lucke sprach von insgesamt bis zu 5000 Interessenten für die neue Partei. „Es liegt viel Arbeit vor uns, dessen sind wir uns bewusst“, sagte er vor den Teilnehmern. Das Gründungstreffen war nicht-öffentlich.

Lucke war am 10. Juli aus der AfD ausgetreten. Zuvor hatten sich bei einem außerordentlichen Bundesparteitag die nationalkonservativen Kräfte in der AfD klar durchgesetzt. Zur ersten Vorsitzenden wurde die frühere Co-Vorsitzende Frauke Petry aus Sachsen gewählt. Vorangegangen war ein monatelanger Machtkampf zwischen Petry und Lucke, der eher für liberal-konservative Ansichten steht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

13 Kommentare

 / 
  • Bei der Namensgebung hat der Lucke schon weiter gedacht - Alfa, Beta, Gamma, Delta ...........

  • Ich danke Ihnen für ihre Alfa-Arbeit und finde den Namen Bürgerliche Reformer noch spannender und aufregender.

    Ich wähle nur noch PDF.

  • Wer braucht eine eurokritische FTP? Ich rechne der Partei nicht viele Chancen aus.

  • …namens Alfa …

     

    Ich will doch schwer hoffen - daß

    Harald J. Wester abmahnt -

    Volle Breitseite.

    Da kann doch nicht jeder

    hergelaufene Hamburger

    Brodfresser - den Flachromeo geben.

    ("Wat fährste?- Alfa!"

    Gehtscha nu garnich!)

  • Ach wie, putzig. Wieder mal gleich mit Etiketten geschwindelt. Euro, Asyl und... ham´wir gelacht ... Bürgerrechte!.

     

    Letzteres ganz sicher für EU-Parlamentsspesenritter, um dort weiterhin mit Camerons Tories in dessen EU-Fraktion jegliche Finanzmarktregulierung zu hintertreiben, um das neoliberale Dauermantra durchzupauken. Dem heimischen ALFA-"Bodensatz" wird sicher weiterhin das Märchen erzählt, man wäre die neue Volkspartei (um tatsächlich hinter den Kulissen Politik für die 1% der Casino-Kapitalismus-Gambler durchzuziehen). Vielleicht hätte Möllemann mit seinem Einkaufswagen-Chip bei euch mit-dilettiert. Am Ende war der Fallschirm.

    • @esgehtauchanders:

      Die geringe Differenzierung von politischen Meinungen die nicht Ihre sind ist schon bemerkenswert.

       

      Ist ja wohl ein Unterschied ob jemand wirtschaftsliberale / libertäre ansichten vertritt, oder ob jemand xenophob ist.

      • @Tim Leuther:

        Ich weiß gar nicht, was mein Beitrag mit xenophob zu tun hat. Ich unterstelle Lucke und seinen Jüngern ja noch nicht mal rechtsradikal zu sein. Mir geht´s einzig und allein um das ideologische Grundgerüst von Lucke u.a.

         

        Jenes ist beinhart neoliberal, Hayek, Friedman, angebotsorientiert, Sozialstaat kleinmachen, pro-Turbokapitalismus, Deregulierung! Ein paar Phrasen für´s Wahlprogramm gegen Bankenrettung, damit der BILD-verblödete Wähler nicht mitbekommt, was Lucke seit seiner Wahl ins EU-Parlament zusammen mit GB´s Konservativen in einer gemeinsamen Fraktion exekutiert: Jegliche Ansätze einer krisenbegrenzenden Finanzmarktkontrolle werden sabotiert! Das sind die Fakten!

         

        Aber dem Fußvolk wird glauben gemacht, „oh, die Herren Professoren, die wissen aber Bescheid! Die können was!“ Nichts da, Lucke und Starbatty predigen seit ihrem „Hamburger Appell“ (noch so´n Ding, was 99% der AfD- oder ALFA-Sympathisanten nie gelesen haben) eine wirtschaftsliberale Medizin, die der großen Mehrheit der „Kleine-Leute“-Wutbürger schaden würde, da diese selbst abhängig beschäftigt sind oder gar bei H4 angekommen sind. Die Tatsache, dass dieses Wutbürger-Klientel in Online-Foren besonders laut gegen „die Politiker da oben“ pöbelt und sich dann ausgerechnet von den Schlächtern Besserung erhofft, die ihnen als Beschäftigte oder H4-ler erst recht das Fell über die Ohren abziehen würden, spricht eben Bände über das politische Urteilsvermögen dieser Wählergruppe. Die paar Freiberufler und Selbstständigen reichten nicht, um der AfD bis zu 10 – 12 % in Wahlen zu verschaffen. Von ALFA hat der Facharbeiter, die prekär beschäftigte Alleinerziehende und schon gar nicht der H4-Empfänger auch nur irgendwas zu erwarten außer abgezogen zu werden und zwar nach Strich und Faden!

  • 8G
    889 (Profil gelöscht)

    Armer Lucke, Fast Allein.

  • Da bin ich nun mal gespannt, ob die taz Luckes neu gegründete Alfa genau so kritisch begleiten wird, wie sie dies bisher mit der AfD tat ?

  • Dass Lucke so gerne ein "Alfa-Tierchen" wäre, ist ja klar. Immerhin sagte er, es wäre "eine große Ehre und ein großes Vergnügen" für ihn, Nachfolger von Frau Merkel zu werden. Bloß konnte er dann noch nicht mal mit Frau Petry klar kommen. Aber mit Putin bestimmt. Da versteckt es sich aber doch prima hinter dem breiten Rücken von David Cameron und von Barack Obama ! Auch wenn man TTIP dafür in Kauf nimmt. Pfui Deibel, so ein größenwahnsinniges und neoliberales Alfatierchen. Dass fast gar nicht die Programmatik, sondern stattdessen die (vermutlich vom Dilettanten Lucke höchstpersönlich weitestgehend von der FDP abgeschriebenen) AFD-Statuten das eigentliche Problem waren, an dem Lucke gescheitert ist, indem diese die Spaltung erst ermöglichten getreu dem uralten Motto "divide et impera", kommt diesem aktionistischen Chaoten freilich nicht in den Sinn. Demokratie (statt Ochlokratie) erfordert MinderheiTENschutz, nicht bloß MinderheiTSschutz, da das nur Oligarchie ergäbe. MinderheiTENschutz gibt es z.B. im Aktiengesetz, indem dort z.B. 25-%-MinderheiTEN geschützt sind. Aber dort geht es ja nur um Geld, nicht um parteipolitische Inhalte, die ihm offenbar doch nicht wirklich wichtig sind. Die darf lucky Luke getrost erneut an die Wand fahren. Der Typ hat KEINERLEI Ahnung von Demokratietheorie und von Spaltungs- bzw. Herrschaftstechniken. Deshalb denkt er nicht lange nach über Statuten, obwohl über das Parteiengesetz einst von 1956 bis 1967 nachgedacht wurde ! Denn man tau, Lucke. Bis zur nächsten Spaltung.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ist es als Zeichen von Humor oder gar Selbstironie zu bewerten, dass ein Alphatier wie Herr Lucke seiner neuen Partei diesen Namen gibt?

     

    Alpha (zwar anders geschrieben), heißt Anfang und kommt - nein, aber auch - aus dem Griechischen. War da nicht was?

     

    Ich frage mich, wer diese Partei wirklich braucht - außer Frau Merkel und die CDU. Diese steuert immer weiter auf die absolute Mehrheit zu. Erst Dank Gabriel, dann dank Petry, jetzt dank Lucke.

     

    Welche Droge steckt dahinter - und wo ist sie erhältlich?

  • Als ahl Jeck kannisch et Lücksche jratuliere: In Kölle hieß ding Alfa "Alaaf".

  • Für die AfD dürfte die Alfa neben der SPD und den Grünen schon die dritte Linksfront sein, die sich dem Bolschewismus zwar noch nicht restlos verschrieben hat, aber kurz davor steht. Wenn die biologische deutsche Frau der Partei und dem Vaterland weiterhin die Kinder schuldig bleibt, die sie/es braucht, wird sie bald der Gender holen. Wer soll dann noch in die Lucke stoßen? (;-))