Nach bewaffneten Angriffen in Paris: Mutmaßlicher Schütze gefasst
Nach einer Großfahndung hat die französische Polizei den mutmaßlichen Angreifer auf Pariser Medienhäuser festgenommen. Vier Menschen wurden verletzt.
![](https://taz.de/picture/134928/14/fahndungsbild.jpg)
PARIS afp | Nach mehreren bewaffneten Angriffen in Paris ist der mutmaßliche Täter gefasst worden. Die Ermittler erklärten in der Nacht zum Donnerstag, es handele sich um einen 48-Jährigen, der nach einem offenbar gescheiterten Selbstmordversuch festgenommen wurde. Der Mann hatte in den vergangenen Tagen unter anderem zwei Medienhäuser angegriffen und einen Menschen durch Schüsse schwer verletzt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft überführte ein DNA-Test einen am Mittwochabend festgenommenen Verdächtigen als mutmaßlichen Täter. Die Behörden identifizierten den Mann als Abdelhakim Dekhar, der der Polizei bereits seit Jahren bekannt ist. „Es handelt sich um den Schützen“, hieß es von Seiten der Ermittler.
Der Mann war nach einem Augenzeugenhinweis in einem Parkhaus im westlichen Pariser Vorort Bois-Colombes aufgespürt worden. Er befand sich demnach in einem „halbwachen Zustand“, der wahrscheinlich auf eine Überdosis von Medikamenten zurückzuführen sei. „Alles deutet darauf hin, dass er versucht hat, sich das Leben zu nehmen“, sagte Innenminister Manuel Valls bei einer nächtlichen Pressekonferenz.
Vorausgegangen war eine mehrtägige Großfahndung der französischen Polizei. Dekhar konnte zunächst nicht vernommen werden und wurde in ein Pariser Krankenhaus gebracht. Der Schütze hatte am Montag im Gebäude der Zeitung Libération und im Geschäftsviertel La Défense um sich geschossen und einen Autofahrer als Geisel genommen.
Bereits in den 90er Jahren verurteilt
Durch die Schüsse im Libération-Gebäude war ein 23-jähriger Foto-Assistent schwer verletzt worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass Dekhar auch am vergangenen Freitag in das Gebäude des Nachrichtensenders BFMTV eindrang und dort einen Redakteur mit einem Gewehr bedrohte.
Die DNA-Analysen ergeben außerdem, dass Dekhar der einziger Täter bei den Angriffen am Montag war. Die Schüsse hatten in den französischen Medien einen Aufschrei über die Sicherheitslage in der Hauptstadt ausgelöst. Bei Medienunternehmen und auf der Prachtstraße Champs-Elysees wurden Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.
Dekhar war in den 90er Jahren in dem berüchtigten Kriminalfall Florence Rey verurteilt worden. Der Fall hatte Frankreich 1994 erschüttert. Die Studentin Rey hatte damals zusammen mit ihrem Freund eine Polizeiwache überfallen, um sich Waffen für einen Bankraub zu beschaffen. Bei einer Verfolgungsjagd wurden drei Polizisten, ein Taxifahrer und ihr Freund getötet.
Dekhar wurde vier Jahre später zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er dem Pärchen ein Gewehr beschafft hatte. Unmittelbar nach der Verurteilung kam er frei, da er die Strafe bereits durch die Untersuchungshaft abgesessen hatte.
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