Nach U-Bahn-Unfall in Mexiko-Stadt: Wut auf die Behörden
Am Montag war eine 12 Meter hohe U-Bahnbrücke in Mexiko-Stadt eingestürzt. Hunderte Menschen protestieren, weil sie den Unfall für eine Folge von Korruption halten.
Die Demonstrantin Briseida Noguez sagte, sie habe einen der Toten gekannt. Sie wolle aber ihre Verbundenheit mit allen Opfern zeigen. Das Unglück sei auf Nachlässigkeit und Korruption zurückzuführen. Der Demonstrant Erick Medina sagte, das Unglück sei eine Schande für die ganze Gesellschaft. „Ich hoffe, dass alle Betroffenen Frieden finden und Gerechtigkeit erfahren“, sagte der 21-Jährige.
In Tláhuac war am Montagabend eine zwölf Meter hohe U-Bahn-Brücke der Linie 12 eingestürzt, als gerade eine U-Bahn über die Brücke fuhr. Die Zahl der Todesopfer liegt inzwischen bei 26. Am Freitag erlag eine Frau ihren schweren Verletzungen, wie Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum mitteilte. Von den insgesamt rund 80 Verletzten wurden am Freitag noch etwa 30 in Krankenhäusern behandelt.
Mexikos Bundesanwaltschaft und die Staatsanwaltschaft von Mexiko-Stadt haben Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Die Gewerkschaft für die U-Bahn-Mitarbeiter warf den Behörden vor, Warnungen über den Zustand der Überführung ignoriert zu haben.
Die U-Bahn der mexikanischen Hauptstadt ist seit 1969 in Betrieb und befördert täglich rund 4,5 Millionen Menschen. Die Linie 12, auf der sich das Unglück ereignete, war erst 2012 vom damaligen Bürgermeister und heutigen Außenminister Marcelo Ebrard eingeweiht worden.
Neben Ebrard ist auch Bürgermeisterin Sheinbaum wegen möglicher Mängel bei der Instandhaltung des U-Bahn-Netzes unter Druck geraten. Beide sind Parteifreunde von Präsident Andres Manuel López Obrador und werden als aussichtsreiche Kandidaten bei Mexikos nächster Präsidentschaftswahl im Jahr 2024 gehandelt.
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