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Nach Treffen Netanjahus mit ObamaIsrael bombardiert Gaza erneut

Bei Luftangriffen von Israels Armee im Gazastreifen werden zwei Menschen verletzt. Im Westjordanland vereidigte Abbas eine neue Regierung, sehr zum Ärger von Hamas.

Palästinenser in der Nähe eines von Israels Bomben zerstörten Tunneleingangs in Rafah, im südlichen Gazastreifen. Bild: rtr

JERUSALEM taz | Mit zwei weiteren Verletzten endete Dienstag nacht ein erneuter Schlagabtausch zwischen der Hamas und der Israelischen Verteidigungsarmee. Die Luftwaffe bombardierte im südlichen Gazastreifen vier Tunnel, nachdem am Dienstag nachmittag eine Kassamrakete auf Sderot abgeschossen wurde. Zum ersten Mal seit Ende des Krieges Mitte Januar wurde dabei eine Frau verletzt. Auch im Gazastreifen erlitt eine Frau bei den Luftangriffen leichte Verletzungen.

Die erneuten Angriffe fanden nur wenige Tage nach dem Treffen von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu mit US-Präsident Barack Obama statt. Obama will Anfang Juni seine neue Nahost-Initiative publik machen. Die Hamas hatte Obama schwer kritisiert. Sein Optimusmus ziele lediglich darauf ab, "sicherzustellen, dass Israel als rassistischer Staat weiterexistieren kann", so Fausi Barhoum, ein Sprecher der Islamisten. Die Führung der Fatah im Westjordanland hatte demgegenüber Obamas bedingungslose Forderung an Israel, den Siedlungsbau einzustellen, begrüßt.

Unmut bei der Führung im Gazastreifen hat zudem die neue Regierung im Westjordanland ausgelöst, die am Dienstag Abend vereidigt wurde. Der parteiunabhängige Premierminister Salam Fayyad war vor wenigen Wochen von seinem Amt zurückgetreten, um die Bildung einer Einheitsregierung ohne Verzögerung zu ermöglichen.

Die Versöhnungsgespräche zwischen Hamas und Fatah zeigen indes noch immer keine Annäherung. Die Entscheidung von Palästinenserpräsident Machmud Abbas, die neuen Minister zu benennen und Fayyad erneut als Regierungschef vereidigen zu lassen, lässt den Schluss zu, dass er die Hoffnung auf eine Einigung mit der Hamas vorläufig aufgegeben hat.

Nach Einschätzung von Yuval Diskin, Chef des inländischen Nachrichtendienstes Shin Beth, "gibt es für einen effektiven Friedensprozess nicht die geringste Chance, solange die Hamas den Gazastreifen kontrolliert". Auch Avi Issacharoff von der liberalen Haaretz zeigte sich in seiner am Dienstag veröffentlichten Analyse "tief beeindruckt von dem Optimismus, der im Weißen Haus mit Blick auf den Nahen Osten herrscht". Seiner Meinung nach entbehre er "jede Basis".

Seit Ende des Krieges sind nach Auskunft eines Armeesprechers "220 Raketen aus dem Gazastreifen abgeschossen worden", die meisten davon unmittelbar nach der Offensive. Der Waffenschmuggel via Ägypten dauert ungeachtet der internationalen Verpflichtungen, im Kampf gegen den Schmuggel Hilfestellungen zu leisten, unverändert an.

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11 Kommentare

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  • S
    Stefan

    @ nadi und t.s.

    Habt ihr mal überlegt, ob ihr mit dieser Nummer auch Tournee gehen könntet? Ein Lacher jagt den anderen.

    Eure glühende Verehrung für Hamas, Hisbollah, Ahmadinedshad und Terrorismus allgemein teilt nicht jeder, auch wenn er sich wie sonst auch Susanne Knaul als "Israel-Kritiker" betätigt.

    Eine dumme Frage zur Atombombe habe ich noch: Sollen auch die Nazis in Ostdeutschland die Atombombe bekommen, weil ja die Juden auch welche haben? Gerecht wäre es ja, oder?

  • A
    aso

    @ Nadi:

     

    „...Wer andere bezichtigen muss, der braucht wohl keine Argumente....“

     

    Die gibt es:

    Seit 48 sind ca. 850 Tausend Juden aus arabischen Ländern vertrieben worden, ohne die Privilegien, die Palis für sich in Anspruch nehmen. Also waren sie gezwungen, sich zu integrieren, daher kein Aufreger...

    Diese Integration wurde bei den Palis vorsätzlich versäumt.

    Das ist so, als harrten noch Millionen von ostdeutschen Vertriebenen in grenznahen Flüchtlingslagern aus, in Erwartung, bald wieder in ihre Heimat hinter der polnischen Grenze zurückzukehren. Inklusive UN-Behörde, etc.

    „...Seit mehr als einem halben Jahrhundert existiert...“ Gaza. Und es wurden endlos Milliarden hineingepumpt..., bereits das vierfache des Marschall-Plans.

    Ein Faß ohne Boden:

    Die Palästinenser sind längst zum Opfer ihrer machtgierigen wie korrupten Anführer geworden und diese zum Instrument eines arabisch-islamischen Fundamentalismus, der vor allem das Ergebnis der Unfähigkeit, eine moderne Gesellschaft einzurichten, darstellt. Der gescheiterte arabische Mann, der sein Ego weiterhin in Muskeln bettet, braucht das Palästinenser-Unglück aus dem gleichen Grund aus dem er den Staat Israel, dessen Existenz er gerne in Frage stellt, braucht. Um einen Kriegsschauplatz zu haben, der von seinem eigenen Bankrott ablenken soll.

     

    „...dann nicht mit den bürgerlichen Rechten wie man sie aus rechtsstaatlichen Demokratien kennt...“

     

    Möglicherweise ist Ihnen entgangen, daß es sich größtenteils um muslimische Mitbürger handelt. Insofern sollten Sie nicht den Fehler begehen, hier Ihre eigenen Maßstäbe wie ein Demokratieverständnis auszusehen habe, anzulegen. Denn Islam und Demokratie gilt als unvereinbar. Und wo eine mehrheitlich muslimische Bevölkerung lebt, wendet diese sich regelmäßig von der Demokratie ab, und der Scharia zu. Und das ist es, was die Palis auch wollen, schließlich wurde in Gaza längst der Gottesstaat inklusive Scharia ausgerufen. Dies ist seitens der Hamas für das gesamte Staatsgebiet Israel vorgesehen....also keine “rechtsstaatliche Demokratie“.

  • N
    Nadi

    @emma und wer auch immer

     

    Wer andere bezichtigen muss, der braucht wohl keine Argumente.

     

    Seit mehr als einem halben Jahrhundert existiert Israel und seitdem leben mehrere Millionen Menschen nicht mehr in ihrer Heimat und wenn sie dort noch leben, dann nicht mit den bürgerlichen Rechten wie man sie aus rechtsstaatlichen Demokratien kennt, sondern in einem fast rechtlosen Raum.

    Wahrscheinlich könnte ein Siedler aus Brooklyn auch ein arabisches Mitglied der Knesset enteignen oder ihm seinen Garten oder seine Felder wegnehmen.

    Dass ich solche Verhältnisse für nicht gerecht halte, ist doch kein Verbrechen - oder?

    Die Skepsis gegenüber der in Israel aktiv betriebenen Politik der Entrechtung, Ausgrenzung und Unterdrückung haben Politiker wie Mandela, Tutu, Livingstone und Tausend andere kritisiert. Die Liste ist sehr lang und reicht bis zu Bruno Kreisky.

    Zur Sache:

    Susanne Knaul berichtet und zitiert dabei eine Quelle, der sonst niemand Glauben schenken würde, nämlich dem Geheimdienst Israels Shin Beit. Dass aus dieser Quelle objektive Wahrheiten zu erwarten sind, kann jeder nachdenklliche und rational denkende Mensch bezweifeln.

    Vielleicht hätte Knaul mal bei Peace Now oder anderen Kräften nachfragen sollen, aber genau das tut sie ja nicht.

    Organisationen, die Abteilungen haben, die nichts anderes tun, als eine Medien- und Politikmanipulation durchzuführen, sind einfach nicht seriös und deren Einschätzungen sind immer Teil der Regierungspolitik. Man denke nur an die CIA und MI5, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen. Inzwischen ist Iran auch x Jahre von der Bombe entfernt. Nun gut, die Bombe befindet sich auch in Israel - darüber klärt die CIA, MI5 etc. lieber nicht auf.

     

    Dass Geheimdienste in Konfliktregionen meist nicht informieren, sondern desinformieren, dass lernen Journalisten am Anfang ihrer Karriere und das steht auch in den verfügbaren Handbüchern von dpa, AP, AFP ... Und Knaul übernimmt schon mal die Wortwahl dieser Organisationen.

    Wer sich parallel bei Guardian, NYT und arabischen Zeitungen informiert, der erhält andere Einschätzungen.

  • H
    hadrian

    @emma: putzig wie sie bibi&avi beschützen, erziehen können sie, wah?

     

    ich schlag vor, sie richten eine bettel-bude vorm holocaust-mahnmal, um mittel für modernere waffen für klein-israel zu finanzieren... die bislang eingesetzten waren net effektiv genug, s. artikel...

     

    ich werde ihre empfehlung befolgen, künftig nur nach den lehren von humanisten a la sharon, wolfowitz, peres, derschowitz zu denken, ZdJ anbeten, AIPAC decken.. dann bin ich mit ihnen d accord, net wahr?

     

    dann haben die neuen herrenmenschen endlich ihren frieden...

  • E
    emma

    ach ja, und der hadrian ist auch notorisch am start:

     

    "(...)oder ist es feigheit vor der antisemitismus-keule, fatwa des ZdJ, angst vor der eigenen courage dinge beim namen zu nennen?(...)" (hadrian)

     

    wie soll ich das jetzt nennen: antizionismus? nein, du bist ja bestimmt kein antisemit, um gottes willen, wie kann ich nur denken, hast ja nur deine "meinung" dazu, bist auch (wie t.s. und nadi) ein rächer der "wahrheit", der sich über "kritische kommentare" seine meinung bildet...

     

    und 9/11 war ein inside job? und uri avnery gibt immer einen guten jüdischen kronzeugen (oder wie wäre es mit Evelyn Hecht-Galinski) ab, der ja schon qua herkunft höchst unverdächtigt sei, und die wahrheit aussprechen müsse, nicht wahr?

     

    das ist jetzt aber ne "antisemitismus-keule", wah?

    welch "tödlicher" vorwurf?!

  • E
    emma

    t.s. und nadi:

     

    notorisch zuverlässig zur stelle...um mal wieder so richtig vom leder zu ziehen.

     

    susanne knaul, die ach so israel "-freundliche" journalistin hat es euch beiden ja so richtig angetan, nicht wahr?!

    > "die übliche knaul- propaganda" (t.s.): projektion in fast vollendung und pervertierter form.: 7 (!) mal nennst du frau knaul in deinem 23-zeiligen kommentar beim namen; kommt dir alleine diese tatsache nicht schon ein bißchen komisch vor?!

    über den scheinbaren und wesentlichen inhalt deiner kommentare will ich jetzt mal kurz schweigen.

    Vielleicht hab ich mich ja verzählt, du wirst mich schon korrigieren. oder widme ich dir zu viel aufmerksamkeit? (vorsicht, könnte eine fang-frage sein...)

     

     

    "Die taz und der Shin Beit - das ist schon super, wenn Obama eine Zwei-Staaten-Lösung will, aber die taz hier die Einschätzung des israelischen Geheimdienstes zu Besten gibt" (nadi)

    > häh?

  • H
    hadrian

    @t.s.: so weit ist es nun in der deutschen scheinliberalen-medienlandschaft inklusive taz gekommen, dass, wenn sich ein interessierter über hintergründe zum tagesgeschehen informieren will, zunächst (viele ihrer) kritische kommentare lesen muss, um sich ein bild der lage (in nahost) zu machen.

     

    ich frage mich ob die schreibenden in der taz, die ja eng mit der lmd diplo kooperieren, die dort veröffentlichten artikel nicht zur kenntnis nehmen???

     

    oder ist es feigheit vor der antisemitismus-keule, fatwa des ZdJ, angst vor der eigenen courage dinge beim namen zu nennen?

     

    in anderen bereichen zeigt die taz doch auch die tatzen...

  • E
    emma

    nadi und t.s.:

     

    da sind sie wieder...notorisch-zuverlässig zur stelle. mal wieder so richtig vom leder ziehen.

     

    die ach so "israel-freundliche" susanne knaul hat es euch ja richtig angetan, wah?!

     

    "knaul-propaganda", wenn das nicht projektion in fast vollendeter und pervertierter form ist...

     

    > die wächter und retter der "wahrheit"...

     

    > fehlen nur noch (mehr) verweise auf Uri Avnery, dann ist alles perfekt...

     

    > wer sich alles so unterm antizionistischen dach zur ruhe legen und austoben kann...

  • A
    aso

    @ t.s.:

    „...Abbas ist nicht Präsident...“:

    Die übliche „t.s.“-Propaganda durch Fehlinformation:

    http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video495668.html

    Scheint so, als wäre Abbas seit 05 nach wie vor Präsident...

    Fehlinformation: „Besatzer“: „t.s.“ hat bisher nicht realisiert, daß Israel 05 die Besatzung Gazas aufgab.

    Fehlinformation: „...Parlamentarier der Opposition in Haft halten – illegal...“

    In Haft, geht’s denen noch realativ gut. Illegal ist das barbarische Kriegsverbrechen der Geiselnahme eines Wehrpflichtigen: Gilad Schalit. Seit fast 3 Jahren gibt es kein Lebenszeichen.

    Dazu passt, daß, von t.s. zuverlässig verschwiegen, von irgendeiner „Rechtstaatlichkeit“, oder Verurteilung nicht die Spur ist. Simpelste menschenrechtliche Standards wie Besuch vom Rotem Kreuz werden systematisch brutal mißachtet.

    Weitere Fehlinformationen:

    "Schmuggler-Tunnel" ist keine Erfindung der Israelis, sondern internationale Sprachregelung. Daß es internationale Beschlüsse gibt, den Schmuggel zu unterbinden interessiert „t.s.“ und Hamas natürlich nicht.

    Es fehlen angeblich:“...lebensnotwendige Güter für die Menschen in Gaza, die ihnen die Besatzer vorenthalten.... „

    Die Hilfslieferungen für die Menschen in Gaza enthalten alles lebensnotwendige. Niemand muß dort hungern. Es wird lediglich alles an Materiel vorenthalten, das zum Bomben- und Raketenbau verwendet werden könnte.

    Es geht beim Schmuggel primär um Profit, Luxusgüter und Waffen:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,586118-2,00.html

    Fazit: Was Münchhausen als Märchenfigur, ist „t.s.“ als Leserkommentator.

  • T
    t.s.

    >> Die Entscheidung von Palästinenserpräsident Machmud Abbas ...

     

    Die übliche Knaul-Propaganda durch Auslassung. Abbas ist nicht Präsident - er war Präsident - das verschweigt Frau Knaul.

     

    Auch bevor er zum 'Ex-Präsidenten' wurde regierte er allein auf Basis von Notverordnungen. Folge des Umstands, dass die Besatzer die gewählten Parlamentarier der Opposition in Haft halten - illegal und natürlich verschwiegen von Frau Knaul. Infolgedessen ist Abbas nicht nur Ex-Präsident, sondern Präsident von israelischen Gnaden - eine Präsidial-Marionette.

     

    Dazu passt, dass - von Frau Knaul zuverlässig verschwiegen - nach Berichten einer EU-Besuchermission (siehe haaretz) über 80% der Inhaftierten, die in den mit europäischer und amerikanischer 'Hilfe' gebauten Gefängnissen einsitzen - nicht verurteilt worden sind. Das gehört zu dem EU-Programm die 'Rechtstaatlichkeit in den besetzten Gebieten zu fördern', d.h. die Präsidial-Marionette in die Lage zu versetzen die Aufgaben des Besatzers zu übernehmen.

     

    Zuletzt werden durch die 'Schmuggler-Tunnel' - Sprachregelungen der Besatzer sind für Frau Knaul ein Muss - werden durch diese Tunnel lebensnotwendige Güter für die Menschen in Gaza transportiert, die ihnen die Besatzer vorenthalten - illegal und natürlich wie immer verschwiegen von Frau Knaul.

     

    Fazit: Was Abbas als Präsident der Palästinenser ist - ist Frau Knaul für den Journalismus.

  • N
    Nadi

    Die taz und der Shin Beit - das ist schon super, wenn Obama eine Zwei-Staaten-Lösung will, aber die taz hier die Einschätzung des israelischen Geheimdienstes zu Besten gibt. Ob der Shin Beit wirklich eine objektive Einschätzung zu dieser Frage geben kann? Und gibt es nicht auf beiden Seiten ultra-radikale Kräfte? Die Siedler-Bewegung ist ein Daueranschlag auf den Friedensprozeß, aber vor diesen Kräften warnt Shin Beit nicht, jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit, vielleicht gibt es diese Infos nur 'top secret' an die Regierungsmitglieder.

    Und was soll Abbas machen? Soll er jetzt 40 Prozent der Einwohnger von Gaza töten lassen?

    Die hier von Susanne Knaul wiedergebene Einschätzung des Shin Beit scheint ja regelreicht einen Bürgerkrieg von Abbas zu fordern.