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Nach Tod von PatientenHaftstrafe und Berufsverbot für Drogenarzt

Ein Berliner Arzt, der zwei Patienten einen tödlichen Drogencocktail serviert hatte, muss für vier Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Das Landgericht verurteilte ihn wegen Körperverletzung mit Todesfolge.

Der Mediziner sei ein Verbrecher und Scharlatan. Er habe seine Patienten als Versuchskaninchen missbraucht, so die Staatsanwaltschaft. Bild: dpa

BERLIN ddp | Die Gruppentherapie mit illegalen Drogen führte direkt in den Tod. Ein Frührentner starb noch in der Praxis in Berlin-Hermsdorf an einer Überdosis Ecstasy, ein Student wenig später in einer Klinik. Der Arzt, der die Drogencocktails im September 2009 gemixt und serviert hatte, muss für vier Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Das Landgericht verurteilte den 51-Jährigen am Montag wegen Körperverletzung mit Todesfolge.

Das Gericht sprach zugleich ein lebenslanges Berufsverbot als niedergelassener Arzt aus. Der Vorwurf des versuchten Mordes war in dem Prozess fallengelassen worden. Mit dem Urteil blieb das Gericht deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die eine Haftstrafe von acht Jahren beantragt hatte.

Der wohl einmalige Fall hatte bundesweit schockiert. Ein anderer Teilnehmer der psycholytischen Sitzung mit bewusstseinsverändernden Drogen überlebte nur knapp. Patienten schrien, klagten über Herzrasen. Manche zitterten und mussten sich übergeben. Besonders tragisch: Das 59 Jahre alte Todesopfer war trockener Alkoholiker, bei dem es laut einem Gutachten schon bei einer früheren Sitzung Komplikationen gab.

Versuche, den 26-jährigen Studenten noch zu retten, schlugen fehl. Er starb dann im Krankenhaus. Zwölf Männer und Frauen hatten sich an jenem 19. September zu einer "gemeinsamen Reise" in der Praxis getroffen, die schnell außer Kontrolle geriet.

Der Arzt hatte das "tragische Unglück" bedauert. Er habe sich wohl beim Abwiegen der Drogen vertan und zu viel in die Gläser geschüttet, begründete der Familienvater die Überdosis. Er habe den Menschen helfen wollen, ihre Probleme zu lösen. Der 51-Jährige bekannte auch, die künstliche Droge LSD selbst genommen zu haben.

Die Staatsanwaltschaft hatte das Verhalten des Arztes mit scharfen Worten angeprangert. Der Mediziner sei ein Verbrecher und Scharlatan. Er habe seine Patienten als Versuchskaninchen missbraucht, obwohl er die lebensgefährlichen Folgen der unberechenbaren Droge kannte, hatte Ankläger Matthias Weidling in seinem Plädoyer gesagt. Trotz der schockierenden Erlebnisse hatten mehrere der Überlebenden ihren Therapeuten in dem Prozess in Schutz genommen.

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6 Kommentare

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  • W
    WeedWeed

    @p3t3r: danke.

  • IN
    Ihr Name Olli (psychisch erkrankter)

    Wer sich auskennt weiss,das MANN auf Medikamente eingestellt werden muss,ich selbst bin 4 Jahre mit einer Akkutdosierung rumgelaufen!

     

    Nun die Frage wen soll ich verklagen,die Klinik die mich mit der Dosierung endlassen hat oder mein behandelner Nervenartz?

     

    Ich erwarte hilfreiche handfeste Kommentare!

     

    Dies kann ich natürlich belegen(Dokomentation der Gesundheitsakte)!

     

    Mit polydoxischen

    Grüssen

    Olli

  • M
    maokah

    kommt natürlich nich besonders gut, wenn dieser sogenannte arzt mal allem anschein nach nicht die geringste ahnung hat, in welchen dosen man zuvor genannte substanzen verabreicht. klar gehört der mann ins gefängnis, der hat schliesslich menschenleben auf dem gewissen wegen seines grob fahrlässigen handelns!

    das der therapeutische umgang mit bewusstseinserweiternden drogen jetzt weit über die brd hinaus derart gegranntmarkt wird finde ich allerdings sehr tragisch, da gerade im bereich von schweren depressionen grosse erfolge, beispielsweise mit lsd, erzielt wurden.

    komisch aber, dass ich noch nie gehört habe, dass ein pharmarefferent oder ein unfähiger hausarzt für sowas derart lange in den bau musste.

    immerhin sterben jedes jahr tausende patienten aufgrund falscher medikamentierung. soviel zum thema lobby...

  • I
    IhrName

    "Er habe seine Patienten als Versuchskaninchen missbraucht, obwohl er die lebensgefährlichen Folgen der unberechenbaren Droge kannte..."

     

    Klar, völlig unberechenbare Drogen...wer sich auf diesem Feld auskennt, weiß das man Vorkehrungen treffen kann um die Gefahr die von der Droge ausgeht ein zu schätzen. Und grade MDMA (nicht Ecstasy wie oben geschrieben. Ecstasy ist meist 50% MDMA und 50% Mist) ist in der richtigen Dosierung und anderen leicht zu beachtenden Faktoren nicht besonders gefährlich.

    Das die Menschen gestorben sind liegt nicht an den Drogen sondern daran, dass der Arzt nicht richtig damit umzugehen wusste.

  • P
    p3t3r

    sorry

    hab den ausführlichen artikel unter berlin gefunden

     

    fahrlässig war wohl das er auf lsd abgewogen hat und nicht schon vorher das mdma vorbereitet hat, dann wäre der kommafehler wahrscheinlich nicht passiert, auf lsd zuarbeiten (abgesehen von geistiger) oder zurechnen erfordert schon viel übung

     

    und wie ich mir dachte hat der gutachter nichts gutes an ihm gelassen....

  • P
    p3t3r

    klar ärzte machen fehler, sind ja auch nur menschen,

    im normalen fall, bei operationen oder auch bei der medikation werden sie sehr selten dafür zur verantwortung gezogen und noch seltener so hart bestraft.

    meistens halten dann doch die ärzte zusammen und meistens kommt gar nichts an die öffentlichkeit

    in vorliegendem fall hat ein arzt "drogen" verabreicht, welches ja schon für vorabverurteilung reicht und man auch eine anklage wegen versuchten mordes aufbaut.

    hier gab es wohl auch keine lobby,

    glücklicherweise sind die richter wohl nicht so hardcore mäßig unterwegs wie die staatsanwaltschaft

     

    schön wäre auch eine detailiertere berichterstattung zb welche drogen da verabreicht wurden, von LSD stirbt niemand!!