Nach Tod von Geflüchteten in LKW: Anklagen wegen fahrlässiger Tötung
Vor einem halben Jahr starben 39 Menschen in einem Kühllaster. In Frankreich und Belgien müssen sich deswegen 24 mutmaßliche Schmuggler vor Gericht verantworten.
Ermittler hatten die 13 Verdächtigen am Dienstag im Großraum Paris gestellt. Sie sollen einer kriminellen Organisation angehören, die über Monate hinweg täglich mehrere Dutzend Migranten aus Südostasien, insbesondere aus Vietnam, beherbergt und illegal geschleust haben soll. Details zu den Festgenommenen wie ihre Nationalität wurden nicht mitgeteilt.
In dem Fall hatte es auch in Belgien 13 Festnahmen gegeben. Gegen elf von ihnen wurde bereits Anklage wegen Menschenhandels, Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation und Betrugs erhoben.
Am 23. Oktober waren in einem Kühllaster in einem Ort in Essex nahe London 39 Leichen entdeckt worden. Laut Obduktionsbericht starben die in dem Container eingesperrten Menschen an Sauerstoffmangel und Überhitzung. Vermutlich wurden die 31 Männer und acht Frauen auf diesem Weg ins Land geschmuggelt. Ein Schiff hatte den Container zuvor von Belgien nach England gebracht. Die Opfer stammten aus Vietnam. Der Fall sorgte für internationales Aufsehen.
Nach Angaben aus französischen Ermitterlkreisen wurde auch ein Verdächtiger in Deutschland auf der Basis eines europäischen Haftbefehls festgenommen. Es handele sich um einen 29-Jährigen, der in dem Netzwerk eine leitende Rolle gespielt haben soll. Wo der Mann gestellt wurde, blieb offen. Die französischen Justizkreise nahmen auf Anfrage zu diesen Informationen keine Stellung.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!