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Nach Parlamentswahl im IrakBündnis in Sicht

Seit der Parlamentswahl ist ungewiss, wie die Regierung im Irak aussehen wird. Nun will der Geistliche Al-Sadr will mit Amtsinhaber al-Abadi zusammenarbeiten.

Wollen zusammenarbeiten: Der Geistliche al-Sadr und der bisherige Premierminister al-Abadi Foto: reuters

Bagdad ap | Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi und der schiitische Geistliche Muktada al-Sadr haben die Bildung einer Regierungskoalition bekannt gegeben. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Samstag erklärte Al-Abadi, ihre Koalition sei „in Harmonie“ mit bestehenden Bündnissen und spielte damit wohl auf eine bereits verkündete Koalition des Blocks um Al-Sadr mit dem schiitischen Milizionär Hadi al-Amiri an.

Bei der Parlamentswahl im Mai hatte Al-Sadrs Bündnis die meisten Sitze gewonnen. Der Block Al-Amiris, der eine vom Iran unterstützte Miliz anführt, kam auf den zweiten Platz und Al-Abadis Bündnis auf den dritten. Beobachtern zufolge sollen Al-Abadi wie Al-Amiri in einer neuen Regierung auf den Posten des Ministerpräsidenten spekulieren.

Al-Sadr, der kein Parlamentarier ist, strebt das Amt nicht an. Trotz der Bewegung in den Verhandlungen wird erwartet, dass die Gespräche zur Regierungsbildung noch Wochen oder Monate dauern dürften.

Der Kleriker Al-Sadr, der im Aufstand gegen amerikanische Streitkräfte eine Miliz anführte, hatte den Wählern im Falle eines Sieges versprochen, eine technokratische Regierung zu bilden – abseits religiös beeinflusster Bündnisse. Die Zusammenarbeit mit Al-Amiri und Al-Abadi, der ebenfalls Schiit ist, deutet nun aber darauf hin, dass es eine große schiitische Koalition unter dem Einfluss der Regionalmacht Iran geben wird. Al-Sadr hatte sich im Wahlkampf als nationalistischer Anführer porträtiert, der gegen den iranischen Einfluss im Irak sei.

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1 Kommentar

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  • Die Parallelen zum Iran sind unübersehbar. Es werden radikale Kräfte an die Macht gebracht, die anschließend alles Geld ins Militär stecken. Diese Staaten dienen den USA forthin als „ewige Feinde“. Sie werden als Bedrohung und Grund für weitere Rüstungsinvestitionen ins Feld geführt.

     

    Der Irak-Krieg, eine Erfolgsgeschichte: https://www.longwarjournal.org/archives/2006/03/us_vs_the_mahdi_army.php

    U.S. forces appear to have struck at Muqtada al-Sadr’s Shiite Madhi Army at a "husseiniya" (a Shi’ite house of worship) in Baghdad. Belmont Club rounds up reports from Zayed at Healing Iraq and the BBC. The Washington Post also reports on the event but states Iraqi forces were involved in the battle. U.S. military has yet to confirm the incident. The news accounts indicate anywhere from 18 to 21 Madhi militiamen were killed during the raid. No word on any U.S or Iraqi Army casualties. In a seemingly unrelated incident, Sadr’s home in Najaf was the target of a mortar attack. [März 2006]