Nach Kritik an Elon Musk: SpaceX feuert Mitarbeiter
Ein Brief einiger Angestellter des Raumfahrtkonzerns nahm Bezug auf provokante Tweets ihres Chefs. Bei SpaceX sah man damit eine Grenze überschritten.
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Die Verfasser des Briefes kritisierten Musk, dessen Verhalten eine Quelle der Ablenkung und Peinlichkeit für die Mitarbeiter von SpaceX seien, insbesondere in den vergangenen Wochen. Es war unklar, wie viele SpaceX-Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren, aber Shotwell machte deutlich, sie hätten mit ihren öffentlichen Äußerungen eine Grenze überschritten. Die New York Times berichtete als erste über die Entlassungen und berief sich auf Informationen von drei mit der Situation vertrauten Mitarbeitern. Diese wurden nicht namentlich genannt.
Der Brief habe dazu geführt, dass sich Mitarbeiter eingeschüchtert und schikaniert gefühlt hätten, schrieb Shotwell der Times zufolge in ihrer E-Mail. Sie seien unter Druck gesetzt worden, etwas zu unterschreiben, das nicht ihren Ansichten entsprach.„Wir haben zu viel wichtige Arbeit zu leisten und brauchen diese Art von übersteigertem Aktivismus nicht“, fügte Shotwell hinzu.
Über den Brief hatte zuerst die Website The Verge berichtet. SpaceX-Mitarbeiter kritisierten darin Musks Auftreten in der Öffentlichkeit und verwiesen auch auf jüngst laut gewordene Missbrauchsanschuldigungen gegen den Unternehmenschef.
Das Verhalten Musks sei „eine Quelle regelmäßiger Ablenkung und Beschämung für uns“, hieß es in dem Brief. „Als unser Geschäftsführer und prominentester Sprecher wird Elon als das Gesicht von SpaceX gesehen. Jeder Tweet, den Elon absetzt, ist de facto ein öffentliches Statement des Unternehmens“, schrieben die Verfasser.
Die Entlassungen erfolgten am Donnerstag – am selben Tag, an dem Musk sich zum ersten Mal an die Mitarbeiter von Twitter wandte, um über den geplanten 44 Milliarden Dollar (41,7 Milliarden Euro) schweren Deal zur Übernahme der Social-Media-Plattform zu sprechen.
Zuvor waren Berichte aufgetaucht, wonach Musk, der auch Eigentümer des Autoherstellers Tesla ist, 250.000 Dollar an eine Flugbegleiterin zahlte, um eine mögliche Klage wegen sexueller Belästigung gegen ihn abzuwenden. Er bestritt die Vorwürfe. In den letzten Wochen machte sich Musk via Twitter über das Aussehen von Microsoft-Mitgründer Bill Gates lustig und postete während einer Online-Diskussion mit Twitter-Chef Parag Agrawal das Emoji eines Kothaufens.
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