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Nach FlaschenwurfGuerrero für fünf Spiele gesperrt

Der HSV-Spieler Guerrero ist nach seinem Flaschenwurf in das Gesicht eines Fans für fünf Spiele und damit für das komplette Restprogramm der Bundesligasaison gesperrt worden.

Die Bundesligasaison 2009/2010 ist für Guerrero gelaufen. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN dpa | Nach seinem Flaschenwurf gegen einen Fan dürfte die Bundesliga-Saison für Paolo Guerrero vom Hamburger SV beendet sein. Das DFB-Sportgericht sperrte den Stürmer für fünf Meisterschaftsspiele. Zudem muss Guerrero 20.000 Euro Geldstrafe zahlen. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund am Donnerstag mit. Im Viertelfinal-Rückspiel der Europa League am (heutigen) Donnerstag bei Standard Lüttich ist der Peruaner jedoch spielberechtigt.

Gegen die Entscheidung des Einzelrichters kann nach DFB-Angaben binnen 24 Stunden eine mündliche Verhandlung vor dem Sportgericht beantragt werden. Das Gericht verhängte die Strafe "wegen einer Tätlichkeit gegen einen Zuschauer nach einer vorausgegangenen verbalen Provokation".

Guerrero hatte nach dem 0:0 im Nord-Derby gegen Hannover 96 am Ostersonntag einem HSV-Fan eine gefüllte Trinkflasche an den Kopf geworfen. Von seinem Verein erhielt der 26- Jährige eine Rekord-Geldstrafe zwischen 50.000 und 100.000 Euro.

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6 Kommentare

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  • F
    Fiedl

    Kalix, wie wäre es denn, wenn wir gleich noch alle Fanblöcke absperren? Und den Rasen polstern und jedem Spieler ein Taschentuch pro Halbzeit zur Verfügung stellen? Vielleicht sollten wir auch noch eine Aufwandsentschädigung für die armen Spieler zahlen, die da vor 50.000 Leuten für Millionen Euro im Jahr spielen müssen?

     

    Darf ich raten? Sie kommen aus Hoffenheim!

  • O
    ole

    Gut getroffen... und wohl nicht den falschen Stinker.

    @Kalix

    Das war kein Ultra sondern ein pöbelnder Mittelstandsyuppie aus der Kategorie "Schnittchenesser", wie es der Sprecher der HSV-Supporters auf den Punkt gebracht hat.

    Und nein, die Ultras unter den deutschen Fußballfans sind nicht grundsätzlich gewalttätig. Derartige Aussagen zeugen von Unwissenheit und wurden von sämtlichen, auch polizeilichen Fachleuten längst widerlegt.

     

    In diesem Sinne:

    Gegen den modernen Fußball

  • U
    Urgestein

    Der HSV hat Revision gegen das Urteil eingelegt, und das ist auch gut so.

     

    Der "Fall Guerrero" kann nicht mit Retov verglichen werden, denn letzterer hat sich ja nicht gewehrt, sondern aktiv zwei Tätlichkeiten begangen.

     

    Bevor der DFB ein Urteil spricht, sollte er sich zunächst ein Bild machen und sich bei den Beteiligten informieren, worum es in der Sache eigentlich ging. Man kann hier nicht davon ausgehen, dass Guerrero praktisch "unmotiviert" eine Flasche in die Zuschauer warf, um seinen Frust zu kompensieren.

     

    Ohrenzeugen zufolge hat es vor dem Wurf massive Beschimpfungen in Richtung des Spielers gegeben, die auch rassistischen und homophoben Inhalts gewesen sein sollen. In diesem Zusammenhang ist es nicht nnur bedauerlich, sondern höchst befremdlich, wenn der Präsident des FC St. Pauli vom "Fan als höchstem Gut eines Vereins" spricht - und nicht begreifen will oder kann, dass es auch dort sehr grosse Unterschiede gibt, die beachtet werden müssen. Und gerade bei einem Verein wie St. Pauli wirkt es sehr irrtierend, wenn Rassismus und Homophobie der "rote Teppich" ausgerollt wird, solange es sich um die eigene zahlungskräftige Klientel handelt.

     

    Der "Riss" verläuft in Hamburg einmal mehr nicht zwischen Mannschaft und Anhang, er verläuft zwischen den Fans der Stehplatzkurve und der betuchten Kundschaft des "Schnittchenbereiches" auf der Haupttribüne. Unter letzteren tummeln sich immer wieder Gestalten mit einer unheilvollen Mischung aus Narzismus, latenter Aggression und Nähe zu rechtsextremistischen, juden-, fremden- und schwulenfeindlichen Tendenzen. Und nebenbei, hier sieht man, wie falsch "Kalix" mit seiner einseitigen Zuordnung liegt.

     

    In dem Maße, in dem sich weder der DFB noch der HSV mit diesem Problem auf der Haupttribüne auseinandersetzen, muß jedes Urteil gegen einen sich zur Wehr setzenden Spieler ein ungerechtes und einseitiges bleiben. Offensichtlich ist es den Herren in Frankfurt mit ihrem Kampf gegen Rassismus und Homophobie in den Stadien doch nicht so Ernst, wie immer proklamiert wird. Aber auch das war ja schon an dem Fiasko in der "Schiedsrichteraffäre" ablesbar.

  • M
    Micha

    Retov vom FC Hansa Rostock bekam 7 Spiele Sperre für ein im Vergleich gesehen, harmloseres Vergehen. Da hat Gurrero nochmal Glück gehabt mit seinen 5 Spielen.

  • K
    Kalix

    Was richtig ist, ist die Bestrafung; ob diese angemessen ist, insbesondere was die Geldstrafe ist, ist eine andere Sache. Lieber wäre mir eine richterliche Entscheidung gewesen statt eine verbandsinterne. Wenn dem schon ist, erwarte ich vom DFB ähnlich schnelle Entscheidungen; aber durch Anzeigen an die Staatsanwaltschaft, umgekehrt. Ein Fan mit rassistischen Äusserungen riskiert wegen Volksverhetzung bis zu 5 Jahre Haft; gewalttätige Ultras sind wegen gefährlicher Körperverletzung zu verklagen, ebenfalls die Fans, die Gegenstände in den Torraum werfen. Fans, die ein bengalisches Feuerwerk abbrennen, riskieren erhebliche Körperverletzungen bei ihren Nachbarn. Ich denke, es war Zeit, dass ein Spieler sich wehrt. Die Vereine, der DFB sind in erster Linie für den Schutz ihrer Spieler / Angestellten verantwortlich und dies haben sie zu garantieren, indem gewalttätige Fans, und dazu gehören alle Ultras, von den Spielen ausgeschlossen werden.

  • H
    Holgi

    Aber schön mittig getroffen hattern