Nach Erdrutsch in Papua-Neuguinea: Weitere Erdrutsche befürchtet

Aus dem Katastrophengebiet in Papua-Neuguinea könnten bis zu 8.000 Menschen evakuiert werden. Ministerpräsident Marape droht ein Misstrauensvotum.

Eine Dorfbewohnerin hat ihr Gesicht mit Schlamm eingerieben, in Teilen Papua-Neuguineas ein Zeichen der Trauer

Trauer und Angst – eine Dorfbewohnerin in Yambali Foto: Juho Valta/UNDP/dpa

PORT MORESBY/SYDNEY/MELBOURNE ap/dpa/rtr | In Papua-Neuguinea hat die Regierung nach dem verheerenden Erdrutsch Tausende Menschen aufgefordert, die gefährdete Region in einem abgelegenen Teil der Insel zu verlassen. Es seien weitere Erdrutsche zu erwarten, sagte der Vorsitzende des Katastrophenkomitees der Provinz Enga, Sandis Tsaka, am Dienstag. Während Menschen nach Verschütteten graben würden, komme es immer wieder zu Abgängen von Erdmassen.

Das Trümmerfeld sei durch Niederschlag und die zwischen Boden und Trümmern eingeschlossenen Bäche noch instabiler geworden, sagte Serhan Aktoprak, der Leiter der Mission der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in dem südpazifischen Inselstaat.

In der Zone des Erdrutsches und angrenzenden Gebieten wurde der Notstand verhängt. Dort leben 4.500 bis 8.000 Menschen. Nicht alle seien von den Evakuierungen betroffen, sagte Tsaka. Laut UN seien mehr als 7.800 weitere Menschen von der Tragödie betroffen, die dringend evakuiert oder in andere Gebiete umgesiedelt werden müssten. 42 Prozent davon seien jünger als 16 Jahre. Überlebende bräuchten dringend sauberes Wasser, Lebensmittel, Kleidung, Unterkünfte, Medikamente und psychologische Unterstützung.

Die Evakuierungen im Katastrophengebiet gestalten sich jedoch schwierig. Wegen der abgelegenen Lage, des unwegsamen Geländes und der Stammesunruhen in der Region sei das Militär gezwungen, Hilfskonvois zu eskortieren, sagte Tsaka. Schweres Räumgerät und Hilfsgüter kämen nur langsam voran.

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Mehr als 2.000 Tote befürchtet

Eine Masse von Felsbrocken, Erde und zersplitterten Bäumen war am Freitag beim Einsturz eines Berghangs über das Dorf Yambali im abgelegenen Hochland von Papua-Neuguinea hinweggefegt. Die IOM schätzt die Zahl der Toten auf 670, die Regierung von Ministerpräsident James Marape vermutete dagegen in einem Schreiben an die Vereinten Nationen, dass mehr als 2.000 Menschen lebendig begraben wurden.

Bislang wurden erst wenige Leichen gefunden. So wurden am Dienstag sechs Todesopfer aus den Gesteinsmassen geborgen. „Es wird aber erwartet, dass die Zahl im Zuge der anhaltenden Bergungsarbeiten steigen wird, die trotz der instabilen Bedingungen weiter durchgeführt werden“, teilten die Vereinten Nationen mit.

Die Katastrophe hat auch politische Folgen. Ministerpräsident James Marape droht ein Misstrauensvotum. Die Opposition hat Rainbo Paita, der erst kürzlich aus Marapes Kabinett ausgetreten war, als seinen Nachfolger nominiert.

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