Nach Entscheidung für Modemesse: Tempelhof wird mehr wert
Wird Tempelhof durch die Modemesse begehrter, steigt womöglich der Preis für den Bundesanteil am Flughafen.
Nicht nur der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) freut sich über den Einzug der Modemesse "Bread & Butter" in den stillgelegten Flughafen Tempelhof. Auch der Bund findet an der Entscheidung Gefallen - und sieht den Verkaufspreis für seinen Tempelhof-Anteil steigen. "Wenn Tempelhof wirklich zum Magnet wird für Nachnutzer, ist das eine Wertsteigerung", sagte am Freitag der Vorstandssprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), Dirk Kühnau. Auch die Randbebauung des Geländes spiele eine Rolle. Je schneller es etwa beim Columbiaquartier im Norden losgehe, desto wertvoller würden die Flächen dort.
Berlin will den Bundesanteil an Tempelhof kaufen und damit zum alleinigen Eigentümer werden. Ein Gutachten hat den Wert des Anteils auf 40 Millionen Euro ermittelt. Kühnau sieht Spielraum nach oben in Höhe eines einstelligen Millionenbetrags. Er bereitete das Land Berlin indirekt auf harte Verhandlungen vor. "Wir können uns nicht auf jeden Betrag einigen - wenn Berlin uns einen Euro geben will, können wir das dem Bund schwer erklären", sagte Kühnau der taz. Vom Senat hieß es dazu lediglich, er äußere sich nicht zu laufenden Verhandlungen.
Kühnau stärkte Wowereit wegen der Entscheidung für "Bread & Butter" den Rücken. Er sehe sie positiv. Der Regierende Bürgermeister war zuvor massiv kritisiert worden, da andere prominente Interessenten am Flughafen wie etwa die Filmstudios Babelsberg nun das Nachsehen haben. Die Messe will Hangars und Gebäude zwei Monate pro Jahr komplett mieten. Auch der Alleingang Wowereits stieß auf Missbilligung.
Der Chef der Berlin-Tourismus-Marketing (BTM), Burkhard Kieker, wies indes auf die Mehreinnahmen dank der Messe hin. Diese bringe rund 20 Millionen Euro in die Stadt. Kieker rechnet mit 80.000 zahlungskräftigen Besuchern pro Messe. Der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) nach zahlt "Bread & Butter" für die zwei Monate im Jahr mehr als doppelt so viel, wie ein regulärer Dauermieter gezahlt hätte.
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