Nach Datendiebstahl: Sony schaltet Onlinedienste wieder frei
Endlich wieder online daddeln: Sony hat nach dem gigantischen Datenklau begonnen, seine Onlinedienste für die Playstation wieder freizuschalten. Und verspricht bessere Sicherheitsvorkehrungen.
TOKIO dapd/dpa | Der japanische Elektronikkonzern Sony hat am Sonntag mit der Wiederinbetriebnahme des PlayStation-Netzwerkes (PSN) für Europa und die USA begonnen. Es war vor fast einem Monat wegen eines massiven Hackerangriffs abgeschaltet worden. Bis Ende Mai soll die Online-Plattform weltweit wiederhergestellt sein, wie Sony-Sprecher Satoshi Fukuoka in Tokio mitteilte. Das Unternehmen begann gleichzeitig auch mit der schrittweisen Wiederherstellung des Film- und Musikdienste Qriocity, der die PSN-Server nutzt.
Um im Playstation Network wieder online gegeneinander antreten zu können, müssten Besitzer der Playstation 3 zunächst aber die Firmware ihrer Spielekonsole aktualisieren. Außerdem müsse das Passwort geändert werden. Dies gelte auch Qriocity. Für Fragen hat Sony eine kostenlose Hotline eingerichtet.
Das PlayStation-Netzwek wurde am 20. April nach einem Hackerangriff abgeschaltet. Bei dem Angriff wurden möglicherweise Millionen Kundendaten gestohlen. Nach Konzernangaben waren auch Kreditkarteninformationen, E-Mail-Adressen und weitere personenbezogene Daten von insgesamt über 100 Millionen Nutzern betroffen. Es lägen aber bislang keine Hinweise vor, dass es zu einem Missbrauch der Daten gekommen sei, erklärte Sony.
Die Sicherheitsvorkehrungen seien nun verbessert worden, versicherte der Chef der PlayStation-Abteilung bei Sony, Kazuo Hirai, der auch noch einmal sein tiefes Bedauern über den Vorfall äußerte. Nach der Wiederaufnahme des PSN-Dienstes funktioniert nun wieder der Online-Chat und der Multiplayer-Modus, der Kauf von Spielen oder anderen Inhalten über Kreditkarte ist aber zunächst weiter nicht möglich. Man werde die neuen Sicherheitsvorkehrungen erst ausgiebig testen, erklärte Hirai.
Bei Playstation Network und Qriocity sind weltweit 77 Millionen Nutzerkonten registriert, davon 32 Millionen in Europa. Seit der Abschaltung von PSN fiel der Kurs der Sony-Aktie an der New Yorker Börse bis Freitag um fast neun Prozent.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Kochen für die Familie
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt
Angriffe auf Neonazis in Budapest
Ungarn liefert weiteres Mitglied um Lina E. aus
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Mangelnde Wirtschaftlichkeit
Pumpspeicher kommt doch nicht