Nach Chemieunfall in China: Den Hahn zugedreht
Nach einem Chemieunfall im Nordosten Chinas wurde der Millionenstadt Jilin das Trinkwasser abgestellt. Offizielle Stellen behaupten inzwischen, der betroffene Fluss sei wieder sauber.
PEKING dpa | Für 4,3 Millionen Einwohner der nordostchinesischen Stadt Jilin ist wegen eines Chemieunfalls das Trinkwasser zeitweise abgestellt worden. Tausende Fässer mit Chemikalien waren von einer Flutwelle in den Fluss Songhua gespült worden, wie die offizielle Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Die 3.000 Behälter aus Chemie-Fabriken enthielten insgesamt fünf Tonnen brennbare Flüssigkeit beziehungsweise industrielle Lösungsmittel.
Xinhua zitierte Vertreter des städtischen Wasserunternehmens, dass die Versorgung nach 24 Stunden Unterbrechung am Donnerstag wieder aufgenommen worden sei. Zuvor hätten Tests ergeben, dass im Fluss keine Chemikalien seien. Andere Medien ließen allerdings Augenzeugen zu Wort kommen, die sagten, dass aus einigen Fässern eine weiße Flüssigkeit sickerte und Gas ausströmte. Die Wasserversorgung war am frühen Mittwochnachmittag gestoppt worden. Auch 4.000 leere Fässer waren in den Fluss gespült worden.
Bei Überflutungen und Erdrutschen kamen seit April mindestens 928 Menschen in China ums Leben, mehr als 470 wurden noch vermisst, teilte die Regierung am Mittwoch mit. Die Wassermassen zerstörten 875.000 Häuser, fast zehn Millionen Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
Leser*innenkommentare
Gerd
Gast
Umweltschutz muss man sich leisten können...Flüsse im Osten Deutschlands waren über Jahre im gleichen Zustand und wurden erst besser, als Geld für Kläranlagen und andere Umweltmaßnahmen vorhanden war. Der Westen lässt in China produzieren, weil eben dort nicht die gleichen hohen Standards gelten und verschmutzt somit die Umwelt in China und anderen Billiglohnländern. Anderenfalls würden unsere Handys nicht nur €1 kosten (nur ein Beispiel).
Also...ein bischen mehr Objektivität...die Chinesen wissen auch, dass es so nicht geht und sie werden es schneller ändern als wir, die wir es uns leisten können.
Kai
Gast
"Solange man in Chinas Flüssen Filme entwickeln kann, weiß man doch, wo der Hebel für mehr Klimaschutz angesetzt werden muss."
Wie wahr wie wahr...