piwik no script img

Nach Bedenken von NotenbankenBitcoin-Boom bröselt

Virtuelles Geld ist künftig für Transaktionen von Banken in China verboten. Auch die Zentralbank in Paris warnt vor der Nutzung.

Nur Bares ist Wahres – beim virtuellen Bitcoin könnte es Umtauschprobleme geben, mahnt die französische Notenbank. Bild: reuters

PEKING/PARIS rtr | Virtuelle Währungen wie Bitcoins bereiten den Notenbanken Frankreichs und Chinas Sorgen. Die Bank von Frankreich machte am Donnerstag auf Risiken der Internet-Währung aufmerksam, die von keiner Notenbank und von keinem Staat unterstützt wird.

Der Kurs der Währung schwanke sehr stark. Dazu komme, dass es für die Anleger keine Garantie gebe, Bitcoins in eine reale Währung wie Euro oder Dollar zu tauschen. Die chinesische Notenbank warnte die Kreditinstitute des Landes gleichzeitig vor dem Einsatz und machte ebenfalls auf die Risiken aufmerksam. Der Kurs der Bitcoins brach nach Berechnungen der Homepage Mt. Gox am Donnerstag massiv ein.

Eine Gefahr für das Finanzsystem stellten Bitcoins nicht dar, erklärten beiden Notenbanken. "Sie sind aber ein finanzielles Risiko für jene, die Geld darin investiert haben", teilte die Bank von Frankreich mit. Als Problem sehen die Zentralbanker an, dass die Bitcoins für Kriminelle attraktiv sein können. Die chinesische Notenbank will gegen Geldwäsche mit Bitcoins vorzugehen. Auch Drogen, Waffen oder Bestechungsgelder können mit Bitcoins bezahlt werden.

In den vergangenen vier Wochen war der Bitcoin-Kurs um mehr als 400 Prozent auf zeitweise mehr als 1200 Dollar in die Höhe geschnellt. Am Donnerstag gab er jedoch kräftig auf weniger als 1000 Dollar nach. Viele Spekulanten haben ihr Geld virtuell investiert. Allerdings könnte der Kurs rasch kollabieren, wenn sich niemand mehr finde, der die Währung kaufen wolle, warnte die Bank von Frankreich.

In China müssen sich Bitcoin-Händler nun bei den Behörden anmelden. Ganz verboten werden sollen Bitcoins für Chinas Bürger nicht. Experten gehen davon aus, dass Chinesen wichtige Marktteilnehmer sind und einen großen Anteil aller Bitcoins halten.

In China ist der Handel mit Währungen stark limitiert, der Yuan darf nur unter strengen Auflagen das Land verlassen. Die Währung Bitcoin existiert nur virtuell und wird mit Computer-Speicherkarten oder elektronisch transportiert. Sie stellt damit ein potenzielles Loch in dem eigentlich geschlossenen Geldkreislauf des Landes dar.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • MS
    Marcus schommer

    Es steckt Unsinn in diesem Artikel, z.B. die Bildunterschrift "nur Bares ist Wahres". Sollen wir glauben, dass der Autor sein Geld unter der Matraze hortet? Vermutlich wirft er Fünf-Euro-Scheine gegen den Monitor, um Ebay-Einkäufe zu bezahlen.

    Die Meldung aus China ist in Wirklichkeit ein gutes Zeichen für den Bitcoin, denn die chinesische Regierung reguliert damit den Handel, um ihre Bürger vor Betrug zu schützen und läßt ihnen gleichzeitig die Wahl.

    Wer China kennt, der weiss, dass dort kaum etwas direkt ausgesprochen wird. Deshalb muss man besonders auf Formulierung und Zwischentöne achten. So ist es Banken und Finanzdienstleistern _zur Zeit_ verboten, mit Bitcoin zu handeln. Ausserdem dürfen Preise nicht ausschließlich in Bitcoin ausgewiesen werden. Praktisch wird das bedeuten, dass beide Preise Ware stehen. Ein Verbot ist das ganz und gar nicht.

    Natürlich kann der Autor argumentieren, dass meine Lesart der chinesischen Mitteilung eine überschwängliche, und seine die realistische sei. Doch bringt mich die chinesische Bitcoin-Gemeinschaft zu der positiven Sichtweise. Dort liest man "Wir dürfen handeln."

     

    Marcus Schommer

    marcus (at) dankesuper de

  • T
    Tester

    Soweit ich ihren Artikel richtig einschätzen kann, sind Bitcoins in China nicht illegal geworden, sondern der Handel ist lediglich eingeschränkt worden. Der Titel des Artikels leitet demnach in die Irre und es fällt auf, dass Bitcoins vor allem mit schlechten Eigenschaften in Verbindung gebracht werden.

    Dieser einseitigen Betrachtung fehlt das Gegengewicht. Deshalb möchte ich die Leser gerne auffordern sich beispielsweise auf https://www.bitcoin.de/de/r/2t7gd5 zu informieren und sich selbst ein Bild von der Währung zu machen.

  • G
    Gast

    Was schreibt ihr da für einen Blödsinn?

  • VK
    Volker Keindel

    > Demnach dürfen Banken und auch Zahlungssysteme weder mit Bitcoin handeln noch verkaufen oder diese auf Lager haben.

     

    Das ist sinnvoll, sonst wären am Ende Finanzinstitute bei einem immer noch prinzipiell möglichen Zusammenbruch des Bitcoin-Netzwerks gefährdet oder korrupte Banker könnten Guthaben aus den staatlichen Geldhäusern verschwinden lassen. Schließlich haben auch die chinesischen Banken seit langem große Probleme mit faulen Krediten.

     

    > Privatleute könnten die virtuelle Währung aber auf eigene Gefahr weiter verwenden, hieß es.

     

    Das ist eine sehr positive Regelung. Ebenso dass die chinesichen Bitcoin-Börsen der Gesetzgebung für Telekommunikationsanbieter unterliegen. Dass die Bitcoin-Börsen in Zukunft Vorschriften zur Kontrolle von Geldwäsche unterliegen, war zu erwarten - das ist auch in den USA so.

     

    > Auch Thailand hatte den Einsatz von Bitcoin im Juli für die meisten Transaktionen verboten.

     

    Das stimmt so nicht, weil es keine offizielle Regelung ist. Tatsache ist, dass es eine Ablehnung einer Genehmigung gab, die so begründet wurde, dass in Thailand gar keine einschlägigen Regelungen existieren. Die Staaten sehen aber zunehmend, dass sie durch Überregulierung einen ganz neuen, und vielleicht in Zukunft hoch relevanten Sektor im Keim ersticken können.

     

    Ein nationales Verbot würde nicht nur den Anteil an einer zukünftigen weltweiten Bitcoin-Internetwirtschaft beschränken, sondern auch die initiale Vermögensverteilung sehr zu Ungunsten dieser Länder beeinflussen - das wichtige "Startkapital" des Netzwerks besäßen am Ende andere Länder - wie etwa China, wohin gegenwärtig rund die Hälfte der gehandelten Bitcoins gehen. Fast der gesamte Rest geht in den Dollar-Raum, in den Euro-Raum gehen nur rund 5 %.

  • K
    Kommunist

    Finde ich gut. Gerade in China werden die Bitcoins für antikommunistische Propaganda verwendet. Anonymität ist gut, aber nur wenn es gegen den Kapitalismus geht.