Nach Anschlag in Straßburg: Fünftes Todesopfer
Ein weiteres Anschlagsopfer ist seinen Verletzungen erlegen. Der Mann soll angeblich noch Schlimmeres in Straßburg verhindert haben.
Nach einem Bericht der polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza soll der 36-jährige Pole aus Katowice (Kattowitz) am Tag des Anschlags noch Schlimmeres verhindert haben. Der seit rund 20 Jahren in Straßburg lebende Mann habe mit mehreren Bekannten vor einem Musikclub gestanden, um eine Zigarette zu rauchen. Als die Männer den Schützen erblickten, hätten sie sich ihm in den Weg gestellt und die Tür verschlossen. Sonst hätte es womöglich ein noch größeres Blutbad gegeben so wie im Pariser Konzertsaal Bataclan im November 2015, merkte die Zeitung aus Warschau unter Berufung auf Augenzeugen an.
Der mutmaßliche Attentäter Chérif Chekatt wurde am Donnerstagabend nach einer zweitägigen Großfahndung auf der Flucht erschossen. Sein Motiv ist noch immer nicht eindeutig geklärt. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag nach dem Tod Chekatts für sich und bezeichnete ihn posthum als einen ihrer „Soldaten“. Frankreichs Innenminister Christophe Castaner wertete dies als „opportunistische“ Wortmeldung, die nichts ändere.
Bekannt ist, dass der Angreifer Zeugen zufolge „Allahu Akbar“ (Allah ist groß) gerufen hat. Außerdem sei eine Radikalisierung Chekatts während eines Gefängnisaufenthaltes aufgefallen, hieß es vonseiten der Behörden. Chekatt wurde in zwei Antiterrorverzeichnissen der französischen Regierung geführt und vom Geheimdienst überwacht.
Vier vorübergehend festgenommene Angehörige Chekatts wurden inzwischen aus dem Polizeigewahrsam entlassen, wie französische Medien am Sonntag unter Berufung auf die Pariser Staatsanwaltschaft berichteten. Demnach konnte seinen Eltern und zwei Brüdern nichts zur Last gelegt werden. Außerdem hatten die Ermittler drei weitere Personen aus Chekatts Umfeld in Gewahrsam genommen. Zwei von ihnen wurden nun ebenfalls auf freien Fuß gesetzt, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft meldete. Eine Person befand sich weiter in Gewahrsam.
Am Sonntag gedachten in Straßburg Hunderte Menschen der Opfer. Die Gedenkzeremonie fand vor der riesigen Weihnachtstanne auf dem Kléber-Platz statt. Sie wurde von Menschenrechtsorganisationen organisiert.
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