Nach Anschlägen gegen Staatsgebäude: Rechtsextremist tötet sich in U-Haft
Seine Anschläge verübte er meist mit Molotow-Cocktails. Ziele waren das Schloss Bellevue und der Reichstag. Nun wurde der Mann in U-Haft tot aufgefunden.
Berlin dpa | Der Rechtsextremist, der eine Serie von Brandanschlägen auf Staats- und Parlamentsgebäude in Berlin gestanden hatte, ist tot. Der 48-Jährige wurde am Montagmorgen leblos in seiner Zelle im Untersuchungsgefängnis Moabit gefunden, bestätigte Berlins Justizsprecherin Claudia Engfeld.
Es gebe keine Anzeichen für ein Fremdverschulden am Tod des Mannes, hieß es. Es werde von einem Suizid ausgegangen. Der Tote war am Morgen beim Aufschließen der Zelle entdeckt worden. Der Untersuchungshäftling sollte noch obduziert werden. Er war am Freitag nach Moabit gebracht und dann auch untersucht worden. Laut Justizangaben habe es keine Anzeichen für eine Suizidgefahr gegeben.
Der Musiklehrer war am Donnerstag festgenommen worden. Er legte ein Geständnis ab. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Brandstiftung in acht Fällen erlassen.
Die Brandanschläge hatten im August 2014 begonnen, zunächst war die CDU-Bundeszentrale betroffen, im September das Reichstagsgebäude, im November und anderen Monaten das Paul-Löbe-Haus des Bundestags und an Pfingsten 2015 das Schloss Bellevue.
Ausländerfeindliche Flugblätter
Meist warf der mutmaßliche Täter in der Nacht einen Molotow-Cocktail gegen die Fassade, eine Tür oder stellte einen mit Benzin gefüllten Brandsatz an die Gebäudewand. Zu größeren Bränden kam es nie, auch wurde niemand verletzt.
An den Tatorten fanden sich Flugblätter mit teilweise wirren, ausländerfeindlichen Parolen einer als rechtsextrem eingestuften „Deutschen Widerstandsbewegung“. Diese Blätter fand die Polizei auch in der Wohnung des festgenommenen Lehrers.
Er war in der Nacht zu Donnerstag mit einer Strickleiter über einen Zaun am Bundeskanzleramt geklettert und hatte einen Molotowcocktail in Richtung des Gebäudes geworfen. Als er mit dem Fahrrad floh, hatten ihn Polizisten festgenommen.
Leser*innenkommentare
Bert Bengtson
Wie immer bei rinkslechts ettikettierten Aktionen: Verfassi sei dank! Vielleicht war es ja auch der NSCIA? Libyen wurde von westlichen Auftragsrebellen zerstört, Syrien und die Ukraine werden von westlichen Auftragsrebellen zerstört. Russland hat jetzt solche organsierte Hetze auf seinem Territorium ein Stück weit eingedmämmt: http://www.rtdeutsch.com/25862/headline/russlands-patriotische-stoppliste-vor-allem-us-amerikanische-ngos-mit-politischem-mandat-droht-arbeitsverbot/ Kaum zu glauben, was sich - dort wie vermutlich auch hier - an fremden Agitationscliquen im Namen der Vereins- und Redefreiheit so alles eingenistet hat. Freiheit hat ihre Grenzen, wo sie in die Freiheit anderer Leute eingreift.