Nach Ablehnung von Gläubigerschutz: Saab will weiterkämpfen
Das Ende scheint besiegelt, aber die schwedischen Autobauer wollen das nicht wahrhaben. Gewerkschaften und Zulieferer kündigen jedoch schon Insolvenzanträge an.
STOCKHOLM afp/dpa | Der schwedische Autohersteller Saab will noch nicht aufgeben: Das Unternehmen werde am Montag Widerspruch gegen die Gerichtsentscheidung einlegen, mit der ein Antrag auf Gläubigerschutz abgelehnt worden war, teilte Saab-Eigentümer Swedish Automobile am Freitag mit.
Genauer kündigte Konzernchef Victor Muller im schwedischen Rundfunksender SR an, einen neuen Antrag auf Gläubigerschutz in zweiter Instanz einzureichen. Darin werde es "konkrete neue Angaben" über zugesagte Gelder aus China für den Neustart der Produktion geben.
Das Gericht hatte am Donnerstag erklärt, es gebe "nicht genug Grund zu der Annahme", dass eine von Saab geplante freiwillige Restrukturierung des Unternehmens "funktionieren würde". Saab sei nicht in der Lage, seine Schulden zu bezahlen.
Gleichzeitig gaben bei Saab vertretene Gewerkschaften in Medien bekannt, dass sie Insolvenzanträge wegen der nicht ausgezahlten Löhne und Gehälter für die 3700 Beschäftigten vorbereiten. Zum voraussichtlichen Zeitpunkt hieß es, die Anträge könnten innerhalb weniger Arbeitstage vor Gericht eingereicht werden. Auch aus Kreisen der insgesamt mehr als 800 Zulieferer gelten baldige Insolvenzanträge als wahrscheinlich.
Die Bänder des einzigen Saab-Werkes im südwestschwedischen Trollhättan stehen seit April meist still, weil die Zulieferer wegen unbezahlter Rechnungen keine Teile mehr liefern. Seit Juni erhielten einige der Beschäftigten ihren Lohn nur mit Verzögerung, die Löhne für August stehen noch aus. Als entscheidend für einen möglichen Neustart gilt, wie schnell die beiden chinesischen Autounternehmen Youngman und Pang Da die von ihnen zugesagten 245 Millionen Euro bereitstellen.