SOCKENSCHUSS: Na endlich
■ Zu den Frauenförderplänen der Grünen (s.S.18)
Das waren noch Zeiten, als es fröhlich emanzipatorisch aus dem Lautsprecher dröhnte: „Neue Männer braucht das Land.“ Da konnte sich zumindest jedermann die Hoffnung machen, irgendwann einmal neu gebraucht zu werden. Jetzt ist der Spaß vorbei: Keine Männer braucht das Land, jedenfalls nicht mehr das Bundesland Bremen und vor allem schon gar nicht im öffentlichen Dienst. Zwar langsam, dafür aber um so gewaltiger soll die Verwaltung an entscheidender Stelle geschlechtsumgewandelt werden – nämlich ganz oben.
Alle Appelle, alle Förderpläne haben nichts genutzt. Die Macht im Hansestaate haben immer noch die Männer. Da ist es doch nur naheliegend, konsequent und fast logisch, wenn die Grünen nun fordern wollen, die nächsten 20 Jahre im öffentlichen Dienst nur noch Frauen einzustellen. Bleibt doch nur zu hoffen, daß die Grünen auch an einen Versorgungsfonds für männliche Altlasten denken werden. Zum Beispiel eine Sondermüllabgabe in Sachen Zipfelchen, die ausreicht, den Rest des überlangen Rentnerdaseins aufs angenehmste über die Runden zu kriegen. Dann hätten wir doch gleich zweierlei. Neue Frauen im öffentlichen Dienst, und neue Männer auf dem Sofa.Til Kösters
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