NEU Nachhaltiges und faires Wirtschaften muss mehr Platz in der taz bekommen. Dafür gibt es seit einem Jahr die Ökobiz-Seite. Zeit für eine Überarbeitung unseres Konzepts: Gutes noch besser machen
von Beate WiLlms
Oft sind es die ganz großen Fragen, die das taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt umtreiben: Was ist mit dem Klima? Was wird aus dem Euro? Kommt TTIP, und wenn ja, wie? Welche Herausforderungen – und Fallen – birgt die Digitalisierung? Wie viel Schutz braucht die Natur?
Das ist nur ein Ausschnitt aus den Themenfeldern, welche die „Öwis“, wie Kolleg_innen des Resorts intern heißen, mit einem auch für taz-Verhältnisse winzig kleinen Stellenrahmen regelmäßig bespielen. Dazu die großen Player: Regierungen, die großen Banken, andere Konzerne und auf der anderen Seite Nichtregierungsorganisationen, Bewegungen oder auch einfach nur: Sie, die Verbraucher_innen. Viel gilt es zu fragen, zu berichten und meist auch zu kritisieren. Dann gibt es natürlich auch noch Unternehmen, die eine andere Wirtschaft versuchen. Die austesten, was an Nachhaltigkeit möglich ist. Deren Gründer_innen die Welt verbessern wollen.
Hier gibt es viele interessante Entwicklungen zu beobachten, Menschen vorzustellen, Geschichten zu erzählen. Und ist es nicht auch das, wozu die taz gegründet wurde: spannende Initiativen durchaus kritisch, aber unbedingt konstruktiv zu begleiten?
Vor einem Jahr haben wir uns entschieden, dem „Ökobiz“ mehr Platz einzuräumen. Immer montags wird eine ganze Seite unter diesem Logo komplett den Zweigen der Wirtschaft gewidmet, die versuchen, nachhaltig zu produzieren und zu arbeiten. Dass dort nicht nur Aufbruchstimmung herrscht, hat unsere Berichterstattung zur Insolvenz der Windkraftfirma Prokon gezeigt. Erinnert sei auch an den Streit um die Mitbestimmung bei Enercon oder den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in Bioläden.
Daneben haben wir auch neue Initiativen vorgestellt, grüne und faire Start-ups begleitet und über Innovationen geschrieben, die noch vor ihrem Durchbruch stehen. Bei den Leser_innen und Genos- s_innen, die oft selbst in diesen Strukturen arbeiten, ist das gut angekommen. Und auch in der Branche.
Aber natürlich finden wir: Man kann alles immer noch besser machen. Deshalb haben wir die letzten Wochen dazu genutzt, das Profil der Ökobiz-Seite zu schärfen. Weiterhin soll es natürlich – schließlich sind wir Journalist_innen – vor allem um Konflikte gehen. Wie fair ist fair? Wie bio bio? Wie fair bio? Wie bio fair? Wo hakt es zwischen Geschäftsinteressen und Stakeholdern? Wo intern? Aber auch: Wie kommen grüne Unternehmer_innen mit der jeweiligen Gesetzeslage klar? Wie wachsen Firmen richtig – oder lieber gar nicht?
Feste Formate, die im Wechsel zum Zug kommen, sollen die Seite wiedererkennbarer machen und kleine, feine Texte bieten, auf die Sie sich jede Woche freuen können: einen Produkttest zum Beispiel, nicht in Konkurrenz zu den großen Stiftungen oder dem TÜV, sondern als kleinen Alltagsversuch: Was ist denn mit den veganen Kondomen, die mit dem sogenannten Orgasmusstreit bekannt geworden sind, ist ein Ökoschachspiel aus recycelter Pappe spielbar, und für wen taugt die Bierseife?
Wir wollen regelmäßig von Gründer_innen, Vorständen, Geschäftsführer_innen aus nachhaltigen Unternehmen wissen, welche politischen und ökonomischen Themen sie beschäftigen. Und herausfinden, was aus Projekten geworden ist, über die wir berichtet haben. Wie läuft es mit den Ein-Euro-Brillen? Haben Trockentoiletten den Durchbruch geschafft? Uns interessiert es.
Beate Willms leitet gemeinsam mit Kai Schöneberg das Ressort Wirtschaft und Umwelt der taz.
Wir wollen wissen, was Sie interessiert: Was sollen wir für Sie testen? Wen sollen wir interviewen? Wo herausfinden, wie die Geschichte weitergegangen ist? Schreiben Sie uns: oekobiz@taz.de
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