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NATO–Herbsttagung in Brüssel

■ Verteidigungsminister beraten über Mittelstreckenwaffen und konventionelle Rüstung Europäer zeigen Einigkeit / Wörner befürwortet SALT–II–Bruch durch Reagan

Brüssel (dpa/afp/ap) - Die NATO–Verteidigungsminister haben am Donnerstag in Brüssel ihre zweitägige Herbstsitzung begonnen, bei der sie sich mit den Aussichten für Abrüstungsvereinbarungen nach dem sowjetisch–amerikanischen Treffen in Reykjavik befassen. Außerdem wollen sie über eine Verstärkung der konventionellen Rüstung vor dem Hintergrund einer möglichen Reduzierung der Atomwaffen beraten. Eine „Null–Lösung“ auf dem Gebiet der Mittelstreckenwaffen, über die sich US–Präsident Rea gan und der Kremlführer Gorbatschow in Reykjavik im Prinzip einig wurden, hatte bereits am Mittwoch bei den Europäern Sorge über die verbleibenden sowjetischen Kurzstreckenraketen sowie das Übergewicht der UdSSR im konventionellen Rüstungsbereich ausgelöst. Durch die Ergebnisse von Reykjavik und ihre Bedeutung für Westeuropa sei eine gemeinsame Sicherheitspolitik der Europäer ein Stück nähergerückt, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Volker Rühe. Die andauernde Kritik der Sowjetunion an der Bundesregierung ziele auf die von den Europäern nach dem Gipfeltreffen von Reykjavik deutlich gemachten europäischen Sicherheitsinteressen. Die instabile Situation in Washington verstärke die Notwendigkeit eines noch engeren Zusammenrückens der wichtigsten europäischen Länder. Bundesverteidigungsminister Wörner sieht in der Überschreitung der SALT–Grenzen ein „Signal“ an die Sowjetunion. Im Deutschlandfunk stellte sich Wörner am Mittwoch hinter die Entscheidung Reagans.

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