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Musikerin MIA kritisiert Reisetipps"Fuck you New York Times!"

Die Musikerin M.I.A. ist gegen Reisetipps der "New York Times" für Länder im Krieg - und garnierte ihren Protest mit einem neuen Song.

Nutzt die Publikationswerkzeuge des Internet äußerst geschickt.: MIA Bild: ap

So schnell kanns gehen: Am 10. Januar publizierte die angesehene US-Zeitung New York Times eine Hitliste mit den 31 begehrtesten Reisezielen des Jahres 2010. An der Spitze stand ausgerechnet das vom Bürgerkrieg verwüstete Sri Lanka, eine Insel, die sich anfühle "wie ein großer tropischer Zoo", mit "sanft geschwungenen Küstenlinien". Am 11. Januar postete die aus Sri Lanka stammende englische Musikerin M.I.A. (bürgerlich: Mathangi "Maya" Arupragasam) auf ihrem Twitter-Account: "Fuck you New York Times!", verwies auf Fotos mit zivilen Opfern des seit Jahrzehnten schwelenden Konflikts in ihrem Heimatland. Und streamte Sekunden später einen Protestsong hinterher: "Space Odyssey".

"Reality is an enemy of mine" beginnt der Songtext, dem ein langsam klopfender Beat (den MIA zusammen mit dem Produzenten Rusko programmierte) und ein böse wabernder Synthesizerton Nachdruck verleihen.

Im Juni wird voraussichtlich das neue, mit Spannung erwartete dritte Album der 34-jährigen Musikerin erscheinen. Ob "Space Odyssey" darauf enthalten sein wird, ist noch nicht bekannt. M.I.A. nutzt die Publikationswerkzeuge des Internet seit Anfang ihrer Karriere äußerst geschickt. Nicht nur zu eigenen Promotionzwecken, sondern immer wieder, um auf die Lage in ihrem Heimatland aufmerksam zu machen, Hilfe zu mobilisieren und Gegenöffentlichkeit herzustellen.

Geboren in London, wuchs M.I.A. in einem kleinen sri-lankischen Dorf auf und flüchtete mit ihrer Mutter vor dem Krieg wieder zurück nach England. Die Metapher von Musik als einer Reise hat für MIA daher eine ganz besondere Bedeutung: "Die Menschen kapieren nicht, dass ich eine Migrantin bin, die aus Sri Lanka um die halbe Welt nach England geflüchtet ist. Es geht bei mir nicht nur um Musik, zentral geht es bei mir ums Recht auf Freizügigkeit."

Mit "Space Odyssey" ist ihr nun ein weiterer Coup gelungen. Nur einen Tag, nachdem sie den Song gepostet hat, schickte sie einen Videoclip hinterher, entstanden für 100 Dollar Produktionskosten. Mehr als 20.000 Mal wurde er innerhalb weniger Stunden auf der Plattform Youtube abgespielt und sorgte unter den Usern für Diskussionsstoff.

M.I.A. wurde 2005 mit ihrem zweiten Album "Arular" berühmt. Ihr Sound ist Post-HipHop, er bedient sich zwar HipHop-Produktionsmethoden, nimmt aber diasporische Musikstile wie Banghra, Dubstep oder Ragga in sich auf. MIA gehört zum neuen Netzwerk des World Pop und pendelt zwischen London, Baltimore und New York.

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8 Kommentare

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  • M
    Martin

    Ich hab Arular und auch Kala zu Hause.

     

    Aber politisch konnte man M.I.A. noch nie Ernst nehmen.

  • M
    Master

    Ist schon erstaunlich, was so eine Mikrophonbeißerin von sich gibt. Sensationell und soooo wichtig !

  • L
    lexiskull

    Wie bitte ?? "An der Spitze stand ausgerechnet das vom Bürgerkrieg verwüstete Sri Lanka(Zitat)" ??

     

    Der Bürgerkrieg zwischen Tamilen und Singalesen im Norden von Sri Lanka ist grausam und mit Sicherheit auch mit Verwüstung einhergehend, aber deshalb gleich von einem "verwüsteten Sri Lanka" zu sprechen ist doch sehr übertrieben. Außerhalb des Nordens ist nämlich nichts vom Bürgerkrieg zu spüren!! Und in einem hat die New York Times recht: Es ist ein wunderschönes Land.

     

    Vielleicht hat ja die gute M.I.A. schlechte Zeiten erlebt, oder aber gute public relations gewittert. Aber warum eine Zeitung wie die taz ohne nenneswerte Recherche gleich auf den Zug aufspringt bleibt mir ein Rätsel.

  • TS
    Thomas Sch.

    Naja, wenn wir jedes Land boykottieren wollen, daß Fehler macht, dann können wir ja nicht mal zuhause bleiben, geschweige denn irgendwo hinfahren. Sri Lanka ist ein armes Land, das in großen Teilen vom Tourismus lebt. Die Verbindung von Tsunami, Bürgerkrieg und Finanzkrise hat das Land schwer gebeutelt. Nun, nachdem das Land wieder befriedet ist, brauchen die unsere Tourismusdollars mehr denn je. Damit tun wir viel für tausende Einzelne.

  • J
    jan

    Also wenn man schon auf so nette Webgeschichten verweißt, warum nicht direkt auch verlinken?

  • Z
    zealix

    Da muss ich meinem Vorredner wohl Recht geben.

    Auch wenn die Zeile "reality is an enemy of mine" in diesem Kontext (Reiseempfehlungen der NY Times für vom Krieg gezeichnete Länder) vielleicht besser gepasst hätte, hat sie nun mal überhaupt nichts mit dem tatsächlich Gesungenen [("gravity is my enemy") zu tun!

  • N
    nobert

    Ganz schwacher Artikel. Aus ner Schuelerzeitung?

  • H
    Hörer

    Gravity is my enemy.

     

    Putzt dir mal die Ohren.