Murdoch: News für Spekulanten

Finanzmärkte sind lukrativ für Medienkonzerne. Mit dem Kauf von Dow Jones kann Rupert Murdoch jetzt mitspielen und für teures Geld Informationen an Broker verkaufen.

Gebt mir Informationen! Bild: dpa

BERLIN taz Das Wall Street Journal mag das journalistische Aushängeschild des Dow-Jones-Konzerns sein - das Geld wird aber anderswo verdient. Während der Bereich "Consumer Media" und mit ihm die renommierte Wirtschaftszeitung im ersten Halbjahr eine Rendite von knapp 6 Prozent erbrachtete, erwirtschaftete die Sparte "Enterprise Media" gut 21 Prozent. Zu diesem Geschäftsfeld gehört unter anderem die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswire, die börsenrelevante Nachrichten direkt in die Computer von Aktienhändlern, Analysten und großen Unternehmen liefert.

Weil die Profis innerhalb weniger Minuten über den Kauf oder Verkauf von Aktien- oder Devisenpaketen entscheiden müssen, kann die Aussage eines Managers auf einer Pressekonferenz oder eine Bemerkung eines Notenbankers auf einem Empfang für sie viel Geld wert sein. Deshalb sind sie bereit, mehrere tausend Euro pro Monat für einen News-Kanal zu bezahlen.

In der Branche tummelten sich bis vor wenigen Jahren neben den Marktführern noch viele kleine Agenturen. Doch mittlerweile wird auch dieser hochsensible Medienzweig von wenigen großen Konzernen geprägt. So konkurriert Dow Jones unter anderem mit Reuters. Die traditionsreiche britische Agentur wurde jüngst für 13 Milliarden Euro von der kanadischen Agentur Thomson Financial übernommen. Der dritte große Player ist Bloomberg News, der einst von dem jetzigen New Yorker Oberbürgermeister Michael Bloomberg gegründet wurde. Die vergleichsweise junge Agentur nutzt neben eigenen Computerterminals auch einen eigenen Business-News-Sender zur Verbreitung ihrer Nachrichten. Auch die Belieferung von Internetseiten ist ein wichtiger Geschäftszweig.

Bislang war Murdoch hier schwach. Doch das soll sich ändern. Die Homepage des Wall Street Journal will er zum kostenfreien, aber stark beworbenen Onlineportal machen. Und sein Sendernetzwerk Fox soll um einen Wirtschaftsnachrichtenkanal erweitert werden. Ohne den jetzt geschlossenen Deal hätte Murdoch dafür das Angebot von Dow Jones und Co abonnieren müssen. Jetzt hat er sich gleich eine ganze Agentur gekauft.

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