Mun–Anhänger stürmten gen Osten

■ Mitglieder der Mun–Studentenorganisation CARP rannten auf Ost–Berliner Gebiet am Grenzübergang Checkpoint Charlie

Berlin (taz) - 1111 Anhänger der Mun–Sekte, Koreaner und US– Amerikaner die meisten, demonstrierten zum Abschluß ihres CARP–Weltkongresses in Berlin „für Gott“ und „gegen Kommunismus“. Auf Transparenten forderten sie die Studenten der Welt zur Vereinigung „gegen Terrorismus und kommunistische Unterdrückung“ auf sowie zum Abriß der Mauer. Angeführt wurde die Demonstration vom Sohn des Sektenführers - Hyo Jin Moon - und 70 Fahnenträgern. Ihr Ziel war eigentlich Moskau - „das Symbol des Kommunismus“, aber dann begnügten sie sich doch erst einmal mit einer Kundgebung neben dem Grenzübergang Checkpoint Charlie, in der Nähe des goldenen Springerverlags–Hochhauses. Hier kam es erneut zu Scharmützeln - Schlägereien und vereinzelte Steinwürfe - mit den ca. 400 Gegendemonstranten, die zuvor schon in der Innenstadt versucht hatten, die Munies aufzuhalten, wobei sie von Polizisten auseinandergetrieben worden waren. Mehrere Gegendemonstranten wurden dabei vorläufig festgenommen. Wir ersparen uns Einzelheiten aus dem samstäglichen Demonstrationsgerangel zwischen Linken und Rechten. Wie üblich intervenierte die Westberliner Polizei wieder massiv zugunsten der letzteren. Neu war diesmal, daß auch DDR–Grenzsoldaten mitmischten: als nämlich die Munies, vorwiegend militanzgeschulte Koreaner, auf den Grenzübergang losstürmten, bildeten die DDR– Grenzer eine Kette. Zeitweilig erhielten sie sogar Hilfe von Gegendemonstranten aus dem autonomen Lager. Ob es besser gewesen wäre, sie nicht aufzuhalten - bis sie sich irgendwann in der unendlichen Weite der russischen Steppe verloren hätten, wie andere, berühmtere Antikommunisten vor ihnen schon - steht hier nicht zur Debatte: Dies ist eine bloße Nachrichtenmeldung. HH