: Münsteraner zu Zeise
Betreiber eines Programmkinos im Westfälischen sollen an der Friedensallee den Weg aus der Krise weisen
„Die Situation ist geheilt. Die Gesellschafter haben Liquidität zugegeben.“ Heidrun Podszus, Gesellschafterin und gemeinsam mit Christian Friedel Interims-Geschäftsführerin der Zeise-Kinos, betrachtet jegliche Insolvenz als abgewendet. Der von der inzwischen freigestellten Ex-Geschäftsführerin Sabine Matthiesen gestellte Insolvenz-Antrag war bereits am 28. Juli zurückgenommen worden. „Der Branche geht es allgemein schlecht“, gab Podszus lediglich zu Protokoll, „und man kann bei den Zeise-Kinos noch einiges verändern.“
Details wollte sie allerdings nicht preisgeben, sondern dies lieber Jens Schneiderheinze überlassen, „den wir beauftragt haben, für uns die Tagesgeschäfte zu führen“. Gemeinsam mit Thomas Behm leitet Schneiderheinze das Münsteraner Cinema, ein Programmkino, das 2004 kurz vor der Pleite stand und durch eine spektakuläre Spendenaktion gerettet wurde. Wie das Zeise wurde auch das Cinema bereits wegen seines ambitionierten Programms prämiert. Parallelen, die die Zeise-Gesellschafter wohl vermuten ließen, dass das Duo auch die Hamburger Krise lösen könne.
Die Frage allerdings, ob Schneiderheinze, wie gemunkelt wird, in Kürze zum neuen Geschäftsführer gekürt werden soll, wollte Podszus gestern nicht diskutieren. „Wir können jetzt nicht die Planung für das gesamte nächste Halbjahr überblicken. Man muss sehen, ob wir auf Dauer ein anderes Konzept erarbeiten können.“
Mainstream-Filme allerdings, soviel stehe fest, werde es in den Zeise-Kinos weiterhin nicht geben. „Und auch die Vermutung, dass dort künftig nur noch Filme der Verleihe gezeigt werden könnten, bei denen die Zeise-Gesellschafter tätig sind, entbehrt jeder Basis.“ Petra Schellen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen