: Müllers Märchen
■ Neue, sensationelle Gewalttheorie
Bonn (AFP/taz) – Der CSU- Bundestagsabgeordnete und heftige Bonn-Befürworter Günther Müller will den Grund für den Anstieg rechtsextremer Gewalt in der Bundesrepublik herausgefunden haben. Als „Katalysator“ habe sich der Bundestagsbeschluß vom Juni 1991 erwiesen, mit der Regierung von Bonn nach Berlin umzuziehen.
Zum Beweis führte der 58jährige am Donnerstag eine höchst eigenwillige Verbindung von Polizeistatistik und Kalender an: Im ersten Halbjahr 1991 seien nur 335 fremdenfeindliche Straftaten verübt wurden. Nach der „national aufgeheizten Hauptstadtdiskussion“ seien es dann im zweiten Halbjahr 2.091 Straftaten gewesen. Alles Schwachsinn, oder was?
Müller drohte auch damit, keiner Steuererhöhung im Bundestag zuzustimmen, falls CDU/CCSU- Fraktion sich im September für einen beschleunigten Umzug nach Berlin ausspricht.
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