: Mudschaheddin stellen tödliche Falle
■ Hohe afghanische Offiziere fielen im Kugelhagel / Vorgetäuschte Kapitulation der Rebellen
Islamabad (ap) - Afghanische Guerillas haben bei einem Feuerüberfall in der Provinz Herat den stellvertretenden afghanischen Sicherheitsminister und einen Armeegeneral erschossen. Radio Kabul meldete ebenso wie die Guerillas, bei dem Überfall am Freitag seien mehr als ein Dutzend Offiziere und Zivilisten getötet worden.
Die Mudschaheddin eröffneten offensichtlich das Feuer während einer Zeremonie, bei der sich dem Rundfunk zufolge Tausende Rebellen unter den Augen ausländischer Journalisten und Diplomaten angeblich förmlich der afghanischen Regierung ergeben und unterstellen wollten. Die Guerillas hingegen sprachen in Pakistan von einem lange vorbereiteten Hinterhalt und rechneten sich einen Propagandaerfolg zu.
Staatschef Nadschibullah hatte die Mudschaheddin im Rahmen einer Kampagne unter dem Motto „nationale Versöhnung“ dazu aufgerufen, entweder die Waffen niederzulegen oder die Seiten zu wechseln. Der Kabuler Rundfunk meldete, zu der Zeremonie nahe der Stadt Herat seien 2.200 bewaffnete und etwa 8.000 unbewaffnete Guerillas gekommen.
Die Mudschaheddin der Organisation Dschamiat-i-Islami teilte in Pakistan mit, der Hinterhalt von Herat sei von langer Hand vorbereitet worden. Die Aktion habe bewiesen, daß Nadschibullahs Behauptung, Zehntausende Rebellen liefen zu seiner Regierung über, nicht wahr sei. Die Mudschaheddin hätten von Anfang an vorgehabt, teilten die Guerillas mit, die Waffen auf die Regierungsbeamten und Soldaten zu richten. Verschiedene Widerstandsgruppen haben für sich beansprucht, Urheber des Anschlags zu sein, der möglicherweise auch dem Staatschef gegolten haben soll.
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