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Motivation Journalismus ist manchmal ziemlich abgehoben. Wir gehen deshalb in die kleinen Orte mit den großen ThemenCrottendorf: Do not fly over

In den USA gibt es den Begriff der Flyover States.Gemeint sind Landesteile, die man auf der Reise zwischen New York und Los Angeles überfliegt. In dem Begriff steckt das Verständnis, dass sich ein Zwischenstopp im Landesinneren nicht lohnt. So spricht das Amerika der erfolgreichen Wirtschaftszentren.

In kulturell neutralisiertem Business Chic dieses Milieus sitzt man im Flugzeugsessel, schlürft Gin Tonic und verschwendet keinen Gedanken an die da unten in Arkansas, Kentucky oder West Virginia. Welche Staaten die Überflieger im einzelnen ignorieren, ist eigentlich irrelevant, weshalb es einen verwandten, noch arroganteren Begriff gibt: Flyover Country.

Wo recherchieren wir?

Kürzlich sprach ich mit einem Kollegen – wir kamen direkt vom Flughafen in die Redaktion – über den Zustand unseres Berufsstands. Er gebrauchte einen hässlichen Begriff: Flyover Journalism. Wir dachten darüber nach. Wo recherchieren wir? Worüber schreiben wir? Und wie oft fliegen wir einfach nur drüber?

Klar, es gibt Reportagen über mittlere, kleine und ganz kleine Orte, in denen es große Geschichten gibt. Aber wenn man ehrlich überlegt, dann ist ein Teil vom Journalismus ganz schön abgehoben. Unser Projekt taz.meinland hat den gegenteiligen Ansatz. Der Journalismus landet für einen Abend an einem Ort mitten in Deutschland. In Sassnitz war er schon, in Schleife, in Rühn. Bald sind wir in Crottendorf, dann Holzkirchen. Wir gehen ins Land. Wir freuen uns, dort anzukommen. Georg Löwisch

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