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Moskau deutet Truppenabzug an

■ Afghanistan–Besuch Schwewardnadses beendet / Waffenstillstand sei Voraussetzung für Truppenabzug / Mudschaheddin weiterhin ablehnend / Verhandlungen nur direkt mit Moskau

Moskau/Islamabad (ap/dpa) - Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse und das ZK–Mitglied Dobrynin haben gestern ihren zweitägigen Besuch in Afghanistan beendet und kehrten nach Moskau zurück. Am Dienstag hatte Schewardnadse an alle am Afghanistan–Konflikt beteiligte Parteien appelliert, das Angebot der Kabuler Regierung zu einem Waffenstillstand zu akzeptieren. Ein solcher Waffenstillstand sei Voraussetzung für den Beginn von Gesprächen über eine friedliche Zukunft des Landes und einen Abzug der sowjetischen Truppen. Die vom afghanischen Staats– und Parteichef Nadschib vorgeschlagene Waffenstillstandsruhe ab 15. Januar war von den Mudschaheddin jedoch abgelehnt worden. Gegenwärtig befinden sich noch ca. 110.000 sowjetische Soldaten in Afghanistan. Der Führer der aus sieben Untergrundgruppen bestehenden Allianz „Bewegung für die islamische Revolution“, Mohammad Nabi Mohammadi, erklärte gestern in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad gegenüber der amerikanischen Nachrichtenagentur UPI, die moslemischen Rebellen lehnten jedes Gespräch mit der Regierung in Kabul ab. Verhandlungen könnten nur direkt mit der UdSSR geführt werden. Käme es zu derartigen Verhandlungen, sollten sie in Gegenwart von Vertretern Pakistans und Irans stattfinden, fügte er hinzu. Pakistan will alle „aufrichtigen Bemühungen“ um eine nationale Aussöhnung in Afghanistan unterstützen, um eine politische Lösung und eine Rückkehr der afghanischen Flüchtlinge in ihre Heimat zu erreichen. Dies erklärte gestern ein Sprecher des Außenministeriums in Islamabad. Dabei handelt es sich um die erste offizielle Stellungnahme Pakistans nach dem Waffenstillstandsangebot von Staats– und Parteichef Nadschib. Am 11.2. wird die nächste Runde der Genfer Gespräche zwischen Afghanistan und Pakistan unter Vermittlung der UN stattfinden.

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