piwik no script img

Moskau: Nagelprobe

Moskau (afp) - Über 1.000 Anhänger einer „radikalen Perestroika“ haben sich am Sonntag in Moskau zu der ersten amtlich erlaubten Kundgebung dieser Art versammelt. Der Veranstaltungsort ist wesentlich weniger belebt als der Puschkin-Platz, wo in den letzten Monaten die meisten Demos stattfanden. Das Parteigremium des Stadtbezirks Dscherschinski und das Organisationskomitee hatten sich darauf geeinigt, daß sich die Redebeiträge ausschließlich auf die Diskussionen der Moskauer Allunionskonferenz der KPdSU von Ende Juni beziehen sollte. Die Redner haben sich jedoch, wie anwesende Korrespondenten feststellen konnten, bei weitem nicht an diesen Rahmen gehalten. Sie kritisierten das neue Dekret mit seinen Einschränkungen für Demonstrationen, die „Macht der Nomenklatura“ (Führungselite) und ihre Privilegien, die Entscheidung des Obersten Sowjet zu Berg-Karabach sowie gewisse Aspekte der letzten Resolutionen zur Reformpolitik in der UdSSR.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen