: Mosambik auf dem Weg zum Frieden
■ Erstes direktes Treffen zwischen Präsident Chissano und Renamo-Führer Dhlakama in Rom
Berlin (taz) — Zum ersten Mal seit Beginn des Bürgerkrieges in Mosambik vor 16 Jahren haben sich die Führer der beiden Kriegsparteien, Staatspräsident Joaquim Chissano und Alfonso Dhlakama, der Führer der „Renamo“-Guerillatruppe, zu direkten Gesprächen getroffen. Das historische Treffen in Rom wurde von Simbabwes Präsident Mugabe eingefädelt, dessen Land 7.000 Soldaten zum Schutz der Transportwege in Mosambik stationiert hat. Mugabe wohnte auch der Eröffnung bei, zusammen mit dem Außenminister von Botswana, Goasitwe Chiepe. Ziel der Gespräche ist es, einen Frieden nach „angolanischem Muster“ zu erreichen. Das würde heißen: Ein früher Waffenstillstand, danach Verschmelzung der verschiedenen kämpfenden Truppen zu einer nationalen Armee und zum Schluß demokratische Wahlen, an denen auch die Renamo teilnehmen könnte.
Die Verhandlungen in Rom begannen in der Nacht zum Mittwoch und sollten zunächst einen Tag dauern, sind aber bis mindestens heute verlängert worden. Prioritär für Dhlakama war zunächst die Frage der persönlichen Sicherheit von Renamo-Kämpfern nach einem Waffenstillstand. „Wir brauchen Garantien, daß wir überleben und politisch tätig sein können“, hatte der Renamo-Führer vorher gesagt. Nach einem ersten sechsstündigen Gespräch erklärte er: „Ich vertraue Präsident Chissano“. Der Präsident soll den Renamo-Mitgliedern völlige Bewegungsfreiheit nach einem Waffenstillstand zugestanden haben. Strittig ist hingegen die Renamo-Forderung nach einer Änderung der erst 1990 in Kraft getretenen demokratischen Verfassung, um der Guerillatruppe bessere Chancen bei Wahlen einzuräumen.
Ein genauer Zeitplan für die Unterzeichnung eines Waffenstillstandes ist noch nicht vereinbart. Alfonso Dhlakama sagte, er wolle nicht ohne einen Waffenstillstand in der Tasche aus Rom abreisen, und auch Joaquim Chissano betonte die Notwendigkeit eines frühestmöglichen Friedens. Doch wird nicht damit gerechnet, daß zum Ende des Treffens in Rom bereits ein formales Abkommen vorliegen wird. D.J.
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