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Morsleben-Moratorium

■ Vorerst kein neuer Atommüll / Töpfer läßt Greenpeace-Fragen beantworten

Bonn (dpa/taz) – Zumindest bis Ende November wird im Atommüllendlager Morsleben in Sachsen-Anhalt kein strahlender Abfall eingelagert. Bis dahin wollen Experten im Bundesumweltministerium Fragen beantworten, die die Umweltschutzorganisation Greenpeace schriftlich einreichen darf.

Die AktivistInnen von Greenpeace hatten am Montag das Betriebsgelände in Morsleben zwölf Stunden lang besetzt. Nachdem Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) einen Gesprächstermin für Dienstag zugesagt hatte, ketteten die UmweltschützerInnen sich los und rollten die Transparente ein. Mit am Tisch saßen am Dienstag dann Töpfers Vertraute von der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS), der Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) und der Deutschen Gesellschaft für Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen.

„Grundsätzlich haben die Vertreter des Umweltministeriums Sicherheitsdefizite eingeräumt“, sagte Inge Lindemann von Greenpeace. Die Datenlage zu Zeiten der Genehmigung in der DDR sei unzureichend gewesen. Töpfer aber wollte der Einschätzung nicht zustimmen, das Endlager sei unsicher. Dabei sollen sogar Experten aus Töpfers Dunstkreis Sicherheitsmängel eingeräumt haben. Der Minister selbst sagte hingegen: „Wir sind uns nicht viel näher gekommen.“ Die Argumente von Greenpeace seien für ihn „nicht überzeugend gewesen“.

Inge Lindemann und ihre KollegInnen vermuten, daß es Töpfer gar nicht mehr um das Endlager Morsleben selbst geht, sondern daß er die Sicherheitsansprüche für andere Atommüllager niedrig halten will. Der Salzstock von Gorleben und die Eisenerzgrube Schacht Konrad sollten im Vergleich zu Morsleben hoffähig gemacht werden.

Sachsen Anhalts Umweltminister Wolfgang Rauls erklärte erneut, daß Endlager Morsleben sei für westdeutschen Atommüll nicht genehmigt. Schon deshalb dürfe Töpfer nicht einlagern lassen.

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