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Morddrohungen gegen AutorinLamya Kaddor lässt sich beurlauben

Nach dem Erscheinen ihres Buches über die Integration von Flüchtlingen wird die Islamwissenschaftlerin Kaddor bedroht. Die Pädagogin hat sich beurlauben lassen.

Sie wolle aber „auch nicht die Klappe halten“, sagt Lamya Kaddor Foto: dpa

Köln epd | Die Islamwissenschaftlerin, Autorin und Religionspädagogin Lamya Kaddor hat sich nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen vom Schuldienst beurlauben lassen. Seit dem Erscheinen ihres Buches über die Integration von Flüchtlingen vor zwei Wochen habe sie Morddrohungen erhalten und so viele Hassbriefe wie noch nie, sagte die 38-Jährige am Donnerstag dem Deutschlandfunk.

Kaddor kritisierte die Sicherheitsbehörden. Drohungen von Rechten würden oft mit dem Verweis auf Meinungsfreiheit heruntergespielt, sagte sie dem Kölner Sender. Auf ihrer Facebook-Seite erklärte Kaddor: „Ich musste mich aus Sicherheitserwägungen vom Schuldienst beurlauben lassen, da das, was da grad gegen meine Person lanciert wird, nicht mehr berechenbar ist – und das nur, weil ich es gewagt habe, einen Blick in Sachen Integration auf die Mehrheitsbevölkerung zu richten.“

Sie wolle sich aber nicht aus der Diskussion herausziehen und „auch nicht die Klappe halten“, fügte Kaddor in dem sozialen Netzwerk hinzu: „Aber es ist an der Zeit, gegen diese Stimmung im Land den Mund aufzumachen! Und auch die geistigen Brandstifter unter unseren ‚Intellektuellen‘ in die Verantwortung für solche Entwicklungen zu nehmen!“

In ihrem neuen Buch ruft Kaddor die gesellschaftliche Mitte dazu auf, mit „überzeugten Radikalen“ nicht zu mehr diskutieren. „Die Zerreißprobe. Wie die Angst vor dem Fremden unsere Demokratie bedroht“ der Islamwissenschaftlerin, Mitbegründerin des Liberal-Islamischen Bunds und Lehrerin an einer Hauptschule in Dinslaken ist seit Mitte September auf dem Markt. „Manche tun so, als wollten sie diskutieren, Fragen stellen, aber eigentlich wollen nur ihren Hass oder ihre Unzufriedenheit auf mich projizieren. Das gilt für Rechtsradikale ebenso wie für Salafisten“, sagte Kaddor jüngst dem Evangelischen Pressedienst.

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7 Kommentare

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  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Was ist der signifikante Unterschied zwischen einem Salafisten und einem Rechtsradikalen?

     

    Der Bart. Und die Kutte.

    • @80336 (Profil gelöscht):

      vielleicht probieren Sie aus, ob die so griffig scheinende wahrheit wirklich eine ist, indem Sie salafist durch haredi ersetzen?

      • 8G
        80336 (Profil gelöscht)
        @christine rölke-sommer:

        Abschließend weise ich darauf hin, dass auch wenn hier keine Deutschstunde stattfindet, wäre es dennoch durchaus sinnvoll, hier nicht eine Themaverfehlung durchzusetzen, auch wenn Sie dies gerne möchten. Denn wenn ich den deutschsprachigen Artikel richtig verstanden habe, ging es in diesem Artikel um eine Islamwissenschaftlerin und Morddrohungen von Nazis.

      • 8G
        80336 (Profil gelöscht)
        @christine rölke-sommer:

        Dazu müsste ich erst wenigstens ein paar konkrete Individuen der Haredim persönlich kennengelernt haben, so wie bei den Salafisten und Nazis, oder wenigstens deren eigene Argumente gelesen oder gehört haben, um aussagen zu können, was "signifikant" sei, und was nicht. Denn vom Hörensagen halte ich nicht viel.

  • Es ist erschreckend - erschreckend was dieser Frau, die für einen wirklich modernen Islam eintritt und islamischen Extremismus selbst schon verurteilt hat, widerfahren ist, bis hin zu "Vergasungsempfehlungen".

     

    Erschreckend auch, wenn man sich mal in diversen Zeitschriftenforen die Kommentare durch liest; Kommentare in denen sowas durchaus gutgeheissen wird oder zumindest mit "kann solche Reaktionen schon verstehen" quitiert wird, nur weil Frau Kaddor darstellt, daß Integration eine Bringschuld für BEIDE Seiten bedeutet und ein Nachdenken über unsere Definition von "Wir" fordert - womit sie ja absolut recht hat.

     

    Es wird immer deutlicher, daß dieses Land ein ganz gewaltiges Rassismusproblem hat.

    • @Nachtvogel:

      Sie haben vollkommen recht - was mit Frau Kaddor und diesem Land geschieht ist erschreckend. Es ist erbärmlich. Und es ist beängstigend - am ehesten momentan vielleicht für Frau Kaddor selbst ...?

       

      Vielleicht hat also noch jemand hier Lust, Frau Kaddor Mut zuzusprechen und Ihr zu zeigen, dass es andere Stimmen gibt in diesem Land?

      http://lamyakaddor.jimdo.com/kontakt/

    • @Nachtvogel:

      "...und das nur, weil ich es gewagt habe, einen Blick in Sachen Integration auf die Mehrheitsbevölkerung zu richten."

       

      Integration ist absolut nicht die Aufgabe der Mehrheitsbevölkerung. Insofern eine Provokation.

       

      Nun sind Provokationen etwas Tolles und jeder Künstler sollte zu ihnen stehen. Frau Kaddor darf nicht einknicken. Der Tonfall jetzt demonstriert Schwäche, als sei sie sich ihrer Provokation nicht sicher und möchte sich in die Opferrolle schieben. Aber genau das ist das falsche Signal für einen erfolgreichen Provokateur, weil sie nach außen signalisiert, wer schwächer sei.