: Mongolischer Frühling
Ulan Bator (ap) - Die mongolische kommunistische Partei hat am Mittwoch auf ihr Machtmonopol verzichtet. Bei einer Sitzung des ZK der Mongolischen Revolutionären Volkspartei (MRVP) in Ulan Bator wurde außerdem der 61jährige Reformer Gombodschawin Otschirbat zum neuen Generalsekretär gewählt. Außerdem wurde das gesamte fünfköpfige Politbüro durch neue, jüngere Leute ersetzt. Der bisherige Parteichef Dschambin Batmonh bleibt mongolischer Präsident, auch wenn er seinen Parteiposten verlor.
In einer weiteren dramatischen Abkehr von der Vergangenheit schloß das ZK den früheren Parteichef Jumdschagijn Tsedenbal aus der Partei aus. Tsedenbal hatte während seiner 31jährigen Herrschaft, die 1984 zu Ende ging, mehrfach Säuberungen in der Partei durchführen lassen. Der „Breschnew der Mongolei“ Genannte lebt jetzt in Moskau. Der neue Parteichef Otschirbat war früher Gewerkschaftsvorsitzender und kehrte erst vor einer Woche aus dem tschechoslowakischem Exil zurück. Im Verlauf des Jahres sollen zudem Parlamentswahlen stattfinden, an denen erstmals mehrere Parteien teilnehmen sollen.
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