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■ USA: Präsident Bill Clinton in seiner zweiten AmtszeitMonarchy light

Egal was man von diesem Präsidenten hält – es war eine gelungene Party. Welches andere Land zelebriert das Ende (meist unrühmlicher) Wahlkämpfe mit einem Volksfest und einem Zeremoniell für den Sieger, in dem ein Gouverneur aus Arkansas ohne einen Tropfen adeligen Blutes, aber mit hohen Popularitätswerten drei Tage lang wie ein Ersatzkönig gefeiert wird? 72 Stunden Monarchy light – mit Paraden, Böllerschüssen und Champagner aus Pappbechern. Vielleicht sollte sich das britische Königshaus bei den Ex- Untertanen ein paar Tips zur besseren Öffentlichkeitsarbeit holen.

Für die warnenden und mahnenden Zwischentöne sorgte allerdings der Feiertag für einen anderen. Bill Clinton leistete seinen zweiten Amtseid am Martin- Luther-King-Day. Und weil er sich in den nächsten vier Jahren gerne als „Heiler“, als Vermittler in Konflikten, profilieren möchte, nahmen schwarze Politiker wie Jesse Jackson und Themen wie Rassismus und Xenophobie prominente Plätze auf der Tribüne und in Clintons Rede ein. Es ist keineswegs nur leere Symbolik, wenn der Präsident den Kampf gegen den „Fluch“ des Rassismus auf die Tagesordnung setzt. Bloß werden diese Worte gerade durch den Ort, an dem er sie ausspricht, kontrastiert. In kaum einer anderen Stadt erscheint der Konflikt zwischen Schwarzen und Weißen, zwischen Mittelstand auf der Flucht und Unterschicht in der Falle, zwischen Stadt und Suburbia so drastisch wie in Washington – eben weil er sich im Schatten des Weißen Hauses abspielt. Die Stigmatisierung von Afroamerikanern durch die öffentlichen Debatten um Armut und Jugendgewalt vollzieht sich hier ebenso dramatisch wie das Dilemma vieler Schwarzer, zwischen Gruppenloyalität und kritischer Distanz zu den Demagogen in den eigenen Reihen entscheiden zu müssen.

Bill Clinton – sagen viele seiner Anhänger – habe diese Probleme schon vor Jahren erkannt. Fakt ist, daß sein populistischer Drang stark genug war, diese Probleme durch den Abbau des Sozialhilfesystems und seine Law-and-order-Politik noch zu verschärfen. Sollte er diesen Kurs tatsächlich ändern wollen, dann weiß er, wo er anfangen muß – in Washington. Fakt ist auch, was eine junge schwarze Predigerin, Martin Luther Kings Tochter Bernice, an diesem Tag ihrer Gemeinde immer wieder einhämmerte: Ohne den Druck einer Bewegung hat ihnen noch kein Präsident etwas geschenkt. Andrea Böhm

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