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Archiv-Artikel

Moin, Herr Dinkla Gentleman aus dem Norden

Von KSC

HERMANN DINKLA, 65, CDU-Obmann in diversen Untersuchungsausschüssen und künftiger Landtagspräsident Foto: DPA

Ein einfaches Begrüßungs-„Moin“ reicht ihm, wer „Moin, moin“ sagt, gilt für Hermann Dinkla schon als Schwätzer. Zumindest erzählt der 1,90 Meter-Mann aus dem ostfriesischen Westerholt im Kreis Wittmund dieses Witzchen besonders gerne. Sonst gilt er nicht als wortkarg, eher als besonnener Gentleman aus dem Norden. Dinkla hat zudem keine Starallüren.

Auch an diesem Dienstag, kurz bevor der gelernte Tischler den Höhepunkt seiner Karriere erklomm, holte er wie jeden Morgen Brötchen, um mit seiner Frau bei Ostfriesentee zu frühstücken. Dann fuhr Dinkla ins 268 Kilometer entfernte Hannover, um sich zum protokollarisch ranghöchsten Politiker Niedersachsens nominieren zu lassen.

Am kommenden Dienstag wird Dinkla zum Nachfolger des ungeliebten Jürgen Gansäuer gewählt werden. Seine erste Aufgabe: Ministerpräsident Christian Wulff zu vereidigen. 67 von 67 anwesenden CDU-Abgeordneten stimmten am Dienstag für den bisherigen Fraktionsvize, seine Stellvertreter werden Astrid Vockert (CDU), Dieter Möhrmann (SPD) und Hans-Werner Schwarz (FDP).

„Der kann das“, sagt selbst SPD-Fraktionschef Wolfgang Jüttner und rühmt den 65-Jährigen als „integre Person“. Dinkla, der auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachlegte, um Politik und Wirtschaft zu studieren, hat sich als unaufgeregter CDU-Obmann in den Untersuchungsausschüssen zum Transrapid und zum Tiefwasserhafen Respekt auch beim politischen Gegner erworben.

Eine ruhige Hand braucht er, um die bisweilen turbulenten Landtagssitzungen zu steuern. Während Scharfmacher aus der CDU bereits davon sprechen, der Chef des hohen Hauses müsse hart durchgreifen können, „wenn die Linken auf den Tischen tanzen“, sagte Dinkla gestern nur, die Geschäftsordnung des Landtags gelte für alle gleichermaßen.

Außerdem kündigte er an, die Renovierung des Parlaments im Leineschloss anzugehen. Die alte Residenz der hannoverschen Könige wurde nach der Zerstörung im Krieg klassizistisch hergerichtet. Seitdem wird flickschusternd repariert. Marode ist gar kein Ausdruck. KSC