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Möglichst ernst

 ■  McCASH FLOWS ORAKEL

Fieber in Fernost: Der Nikkei-Index an der Tokioter Börse sprang zum Wochenbeginn auf einen neuen Höchststand: um knapp 250 Punkte auf 34.953,87 Punkte. Diese Tendenz wurde pikanterweise bereits vergangene Woche nach der Wahlschlappe des Ministerpräsidenten Uno und seinem anschließenden Rücktritt eingeleitet. Immerhin belohnten die Spekulanten damit den Wahlsieg der Sozialisten über die 34 Jahre regierende Liberale Demokratische Partei (LDP). Die Börse bewertet die Wahl des Oberhauses allerdings als nicht so ausschlaggebend, wichtiger sei - auch hier - das Unterhaus. Da fallen die wichtigen gesetzlichen und wirtschaftspolitischen Entscheidungen, und da hat die LDP nach wie vor die absolute Mehrheit. Entscheidender war für den modernen Spekulanten offenbar Unos Rücktritt: „Angesichts der veralteten Parteistruktur wird jede Erneuerung als günstiges Zeichen gewertet“, meinte ein Tokioter Händler von Merril Lynch. Immerhin gewährten die Spekulanten dem scheidenden Ministerpräsidenten noch eine Schamfrist. Am Rücktrittstag selbst blieb der Nikkei, wo er war. Da „bemühten sich die Makler der großen Brokerhäuser, möglichst ernst dreinzuschauen“, lächelte ein ausländischer Gast im Land des Lächelns. Am kommenden Tag ging's dann aber gleich um 445 Punte aufwärts. Börsianer rechnen mit weiteren Aufwärtsbewegungen, wobei eventuell vorgezogene Neuwahlen im Unterhaus im Herbst dann dämpfend wirken könnten, wenn der Termin raus ist. Als Geheimtip für risikofreudige Anleger werden jetzt angesichts der geplanten Fördermaßnahmen im Wohnungsbau die Werte der Bau-Zulieferer Takiron und Sanwa Shutter gehandelt. Beide werden auch in Frankfurt gehandelt.

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