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Mögliche AfD-Unterstützung für die NPDOffen ja, Partner nein

AfD-Chef Jörg Meuthen hat sich bereitgezeigt, in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit der NPD abzustimmen. Nun rudert er zurück – ein wenig.

Die AfD unterscheide nicht, von wem die Vorschläge kämen: Jörg Meuthen Foto: dpa

Köln afp | Der AfD-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen hat nach der Kritik an seiner Offenheit für Zustimmung für Vorschläge der NPD eine politische Partnerschaft mit den Rechtsextremen zurückgewiesen. „Ganz sicherlich nicht, wir haben eine ganz klare Abgrenzung zu allen extremistischen Positionen und Parteien, und das gilt natürlich auch für diese“, sagte Meuthen am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Gleichwohl wiederholte Meuthen, dass die AfD als „Partei des gesunden Menschenverstandes“ parlamentarischen Vorschlägen zustimmen werde, sofern sie vernünftig seien. Dies werde sie auch bei der NPD in Mecklenburg-Vorpommern machen, falls diese den Wiedereinzug in den Landtag schaffe.

Die AfD unterscheide nicht, von wem die Vorschläge kämen. „Wichtig ist doch, ob er ein vernünftiger Vorschlag ist, und nicht, von wem er kommt“, sagte Meuthen. „Das heißt, wir müssen immer über die Sache entscheiden, der Rest ist ideologischer Streit, den wollen die Bürger nicht haben.“

Die NPD ist derzeit im Schweriner Landtag vertreten, der am Sonntag neu gewählt wird. Während die AfD laut aktuellen Umfragen mit mehr als 20 Prozent zur dritt- oder sogar zweitstärksten Kraft werden könnte, ist ein Wiedereinzug der NPD aber fraglich. Gewinner der Landtagswahl dürfte die SPD von Ministerpräsident Erwin Sellering werden.

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5 Kommentare

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  • Schön wenn man unterschlagen kann dass die AfD auch Anträge der Linken unterstützen würde. Vernünftige Anträge unterstützen war das nicht mal demokratischer Konsens bevor es zu der allumfassenden Fraktionsdisziplinierung kam?

  • Der "gesunde Menschenverstand" liegt meistens tragisch falsch, was nicht verwundert, wenn man sich bewußt macht, dass damit ja überwiegend gar nicht der "Menschenverstand" gemeint ist, sondern ein Instinkt - also eine dem Verstand vorgelagerte Bewußtseinsebene aus animalischer Vorzeit. Das ureigene Merkmal des Verstandes - nämlich die Denkleistung - wird kurzerhand einfach übersprungen. Dies macht den "gesunden Menschenverstand" so allseits beliebt, denn beim Austausch des "gesunden Menschenverstandes" werden augenblicklich auch alle Anforderungen des Lustprinzips erfüllt. Kurz gesagt: alle sind happy, denn alle bleiben gleich doof.

    Keine Frage - wer AfD wählt, muss wissen, dass er die NPD erst ins Boot und dann ans Ruder holt. Wer hinterher seine Stimme sucht und seine Hose, braucht mir nicht kommen mit "wir haben gedacht, die wollten nur spielen".

  • Die schaffen es ja noch nicht mal geschlossen in der AfD abzustimmen! Ich möchte hier an den noch kochenden Kampf zwischen den semitischen (Petry) und den antisemitischen (Meuthen, Höcke) AfD Teile hinweisen! Nach der Wahl wird die Petry politisch entsorgt und die extremen Rechten übernehmen das Ruder.

     

    Außer dem parteiinternen Zank und dämliche Provokationen hat die AfD im Parlament nicht zu bieten. Die werden dort fürs ihre Hahnenkämpfe und für ihre Brudermorde bezahlt. Politik für den Bürger? Vollkomene Fehlanzeige!

     

    Am meisten springt dabei raus, wenn diese sich nach der Wahl in zwei Fraktionen spalten wie sie das BW mit der vollkommen Gaga AfB hinbekommen haben.

     

    Das sind wahrlich politische Meisterakteure, welche Anführer, wie Gauland, Meuthen und Höcke in ihren Reihen haben, welche noch nicht mal kompetent genug wären um den Beruf eines ungelernten Schiffschaukelbremers fehlerfrei auszuüben!

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    „Partei des gesunden Menschenverstandes“

     

    Göttlich!

  • Zum System AfD gehört, zunächst den braunen Rand zu bedienen, und wenn die Öffentlichkeit davon erfährt, zurückzurudern. Das Läuft seit mindestens 1 1/2 Jahren so. Die eigentliche Zielgruppe, eben dieser braune Rand, weiss das "Zurückrudern" so zu werten, wie es gemeint ist.

     

    Wie braun die AfD wirklich ist, lässt sich wunderbar am Fall Gedeon sehen. 2012 publizierte der Mann seine antisemitischen Ergüsse. Und natürlich wird, wenn man "unter sich" ist, nicht mit der eigenen Meinung hinter dem Berg gehalten. entsprechend war SELBSTVERSTÄNDLICH die Einstellung des Mannes in der Partei bekannt. Das Buch Gedeons ist im Übrigen bei Amazon verfügbar. Unternommen wurde aber erst etzwas, nachdem die Öffentlichkeit davon Wind bekam.