: Mitten auf den Roten Platz
■ Deutsches Kleinflugzeug aus Hamburg landete in der Nacht mitten im Zentrum Moskaus / Vor den Augen von ap und Times / Pilot wurde festgenommen
Gewöhnliche Touristen buchen eine Pauschalreise, um in Moskau von Intourist auf den berühmten Roten Platz geführt zu werden. Mathias Rust aus Wedel bei Hamburg hingegen flog in der Nacht vom 28. auf den 29. Mai in Helsinki mit einer Cessna–172 ab, um in das Herz Moskaus vorzudringen. Die im Hamburger Aeroclub registrierte Maschine tauchte vor den Augen der Wachsoldaten des Mausoleums um 2.00 Uhr nachts auf. Kein Abfangjäger hat Mathias Rust aufgehalten. Ein Europa ohne Grenzen? Nein: Die sofortige Verhaftung des jungen Mannes war unausbleiblich. Die Botschaft der BRD hat die sowjetischen Behörden um einen Gesprächstermin gebeten. Das Flugzeug wurde um 4.00 Uhr nachts von einem Tieflader abtransportiert. Die von einem Augenzeugen alarmierten Korrespondenten von ap und Times hielten dieses Ereignis im Bild fest. Jetzt lernt Mathias Rust zunächst einmal etwas kennen, was der gewöhnliche Tourist in Mokau nicht zu sehen bekommt: ein Gefängnis. Rätselraten herrscht über die Motive des Deutschen. Alice Meyer, Moskau
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen