: Mitgliederzahlen der Parteien sinken
■ Weniger als 900.000 SPD-Genossen
Bonn (AP) – Die Mitgliederzahlen der wichtigsten Parteien in der Bundesrepublik nehmen ab. Das ist das Ergebnis einer AP-Umfrage in den Parteizentralen von SPD, CDU, CSU, FDP und Grünen. Vor allem die großen Volksparteien wie Sozialdemokraten und Christdemokraten verzeichneten deutliche Rückgänge. So sank der Mitgliederstand der einstigen Millionenpartei SPD erstmals seit vielen Jahren wieder unter 900.000. Offiziell ging die Anzahl der Mitglieder im Vergleich zum Juni 1991 von 928.000 auf 902.000 zurück. Wie jedoch inoffiziell zu erfahren war, hat die SPD zwischen Dezember 1991 und Dezember 1992 einen Schwund von 3,5 Prozent verkraften müssen. Demnach läge die Mitgliederzahl der größten und ältesten Partei Deutschlands gegenwärtig bei rund 888.000. Zur Begründung dieser Entwicklung hieß es in der „Baracke“, daß die Partei immer älter werde. Die CDU hatte nach Angaben ihres Generalsekretärs Peter Hintze Ende 1992 rund 714.000 Mitglieder. Das sind fünf Prozent weniger als 1991. Der Rückgang ist zu einem Teil auf zahlreiche Parteiaustritte im Osten zurückzuführen, wo die von der westdeutschen CDU übernommene ehemalige Blockpartei 14,1 Prozent ihrer Mitglieder verlor. Hintze begründete diese Entwicklung damit, daß zum einen die Kartei bereinigt worden sei. Zum anderen habe die CDU alle Mitglieder der früheren Blockpartei aufgefordert, selbst die Konsequenzen zu ziehen, „wenn ihr Wirken in der Vergangenheit dies nahelegen sollte“. Am geringsten ist nach Angaben der CSU-Zentrale in München der Mitgliederschwund in der bayerischen Unionspartei. Von Ende 1991 bis Dezember 1992 verlor die CSU lediglich 2.300 Mitglieder. Bei den Freien Demokraten ging die Zahl der Mitglieder im Laufe des letzten Jahres von 137.000 auf 110.000 zurück. Die hohe Mitgliederzahl der ehemaligen DDR-Liberalen habe nicht gehalten werden können, sagte ein Sprecher. Bei den Grünen schließlich sank die Mitgliederzahl in den letzten zwei Jahren von 40.000 auf 38.000, „ohne daß dafür besondere Gründe verantwortlich wären“.
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