Mitarbeiter der Woche: Roger Ailes
Wenn es so etwas wie einen Himmel oder ein Reich Gottes oder sonst einen Ort geben sollte, an dem weitergelebt wird, Roger Ailes wird vermutlich auch dort für ordentlich Alarm sorgen.
Ailes, der frühere Chef des US-amerikanischen Nachrichtensenders Fox News, war einer der einflussreichsten, gefürchtetsten und meistgehassten Menschen in den Vereinigten Staaten. Er, der kleine Junge aus der kleinen Stahlarbeiterstadt Warren im Bundesstaat Ohio, der an Hämophilie, der sogenannten Bluterkrankheit, litt, hat eine Karriere hingelegt, für die der Begriff „American Way“ erfunden wurde.
Er beriet Richard Nixon bei dessen Wahl zum US-Präsidenten 1968. Auch wenn seine damalige Rolle deutlich überschätzt würde, wie der Autor Gabriel Sherman in einer unautorisierten Biografie über Ailes schrieb. Er machte lange vor Trump skrupellose Wahlkämpfe. Und ging dann, 1993, zurück zu seinen Wurzeln, zum Fernsehen: Erst zu CNBC, dann baute er 1996 mit Rupert Murdoch Fox News auf, diesen erzrepublikanischen, lauten und erfolgreichen Nachrichtensender. Er veränderte die Medienlandschaft grundlegend. „Ich teilte eine große Idee mit ihm, die keiner so hätte umsetzen können, wie er es getan hat“, teilte Milliardär Murdoch mit. Alle bei Fox News seien schockiert und betroffen.
Dabei war er dort vor einem knappen Jahr rausgeflogen. Mehrere Mitarbeiterinnen hatten ihn der sexuellen Belästigung beschuldigt – und verklagt.
Ailes ist am Donnerstag in Florida im Alter von 77 Jahren gestorben. Jürn Kruse
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