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Mit sparsamen Autos auf Du und DuABC-Engergiemarken

Stockholm (taz) – Ab dem Frühjahr müssen alle Autos, die in Dänemark verkauft werden, eine „Energiemarke“ haben. Je nach Kraftstoffverbrauch werden die gängigen Modelle in eine Energieklasse zwischen A – sparsamst – und G – absoluter Benzinschlucker – eingeteilt.

Die Idee: Umweltbewusste Käufer lassen Energieschlucker schon bei der Vorauswahl außen vor – was ihnen durch die ABC-Marke ermöglicht wird. Deutlich sichtbar an der Windschutzscheibe kann dann ein Sparauto mit einem „niedrigen“ Buchstaben glänzen, während F- und G-Autos sich nur noch in des Autohändlers hinterster Ladenecke schämen müssen.

Ein sicherer G-Kandidat verspricht etwa der Ferrari 550 zu werden, der mit einem Liter Benzin nicht einmal 4,5 Kilometer weit kommt. Die A-Marke bleibt Autos vorbehalten, die mit der gleichen Menge mehr als 18 Kilometer schaffen. Solche gibt es allerdings noch nicht. Einige Modelle, wie der Ford Ka (16,9 km/l), dürfen aber mit dem B Eindruck schinden. Die Masse wird im C- und D-Bereich liegen.

Dänemark macht sich damit zum Vorreiter eines Energiemarkierungssystems, an dem auch die EU-Bürokratie seit langem bastelt. Kurt P. Jensen, Abteilungschef bei der staatlichen Energiebehörde: „Wir hoffen, dass sich unsere den Elektrogeräten abgeguckten Systeme auch in den anderen EU-Länder durchsetzen.“

Bei Kühlschränken und Waschmaschinen hat das Energie-ABC nämlich deutliche Marktwirkung gezeigt. D- und E-Geräte sind fast nur noch als Billigprodukte abzusetzen. Was binnen kurzer Zeit zu einer deutlichen Angebotsverschiebung hin zu energiesparenden Geräten geführt hat. Einen solchen Erfolg hält man bei der dänischen Zulassungsbehörde allerdings für unwahrscheinlich. Abteilungschef Ib Rasmussen: „Kühlschränke sollen ja nur in den vorgesehenen Platz hineinpassen. Bei der Wahl des Autos handelt es sich aber oft um ein Statussymbol.“

Noch zumindest. Am schwedischen Automarkt zeigt sich nämlich, dass sich einige koreanische und japanische Automodelle vorwiegend mit ihrer Werbung etablieren können – und die hebt allein auf die Energiespar- und damit auch Steuervorteile ab. Reinhard Wolff

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