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■ Mit der Yen-Schwäche auf du und duDie Nase vorn

Tokio (taz) – Thomas Illemann, der Chef der Deutschen Bank in Tokio, zählte in den letzten Tagen zu denen, die vor einer Verengung des Blicks auf den Euro warnten: „Wir können hier in Japan schnell auf einen Dollarkurs von heute 120 auf morgen 140 Yen kommen und uns dann den Jubel der japanischen Exporteure anhören“, sagte der Banker vor Beginn des G-7-Treffens in Berlin.

Hinter Illemanns Bemerkung stand die Besorgnis, daß japanische Exporteure ihren deutschen Konkurrenten im Ausland aufgrund der veränderten Währungssituation wichtige Wachstumsanteile streitig machen könnten. Ihre Rückwirkung auf Deutschland würde die „neue japanische Exportoffensive“ (Illemann) nicht lange verfehlen.

„Deutschlands Aufschwung hängt 1997 weiter am Export“, vermerkt die Deutsche Bank Research in Frankfurt in ihrem Januar-Bericht. Da gerade im Exportbereich deutsche und japanische Firmen in vielen Schlüsselbranchen im direkten Verdrängungswettbewerb stehen, können japanische Erfolge das deutsche Wachstum leicht gefährden.

Einen Vorgeschmack auf das, was etwa der deutschen Automobilindustrie unter den neuen Wechselkursbedingungen bevorstehen könnte, lieferten auch die jüngsten Umsatzsteigerungen von Toyota in Amerika. Im Januar konnte der größte japanische Autohersteller in den USA einen neuen Umsatzrekord verbuchen, den er im wesentlichen auf die Abschwächung des Yens zurückführte.

Toyota verdoppelte im Vergleich zum Vorjahresmonat den Umsatz seiner Top-Luxusmodelle, die direkt mit Mercedes- und BMW-Limousinen konkurrieren. Bisher sahen Branchenexperten im steigenden Verkauf deutscher Luxusautos in den USA einen wesentlichen Indikator für die wiedergewonnene Wettbewerbsfähigkeit von Daimler, BMW und Volkswagen.

Reißt dieser Trend jetzt ab, wie die Toyota-Ergebnisse vermuten lassen, droht in Deutschland erneut eine Selbstbewußtseinskrise der ganzen Branche, die – siehe auch das Verhältnis zwischen Ministerpräsident Gerhard Schröder und Volkswagen in Niedersachsen – rasch in die Politik übergreifen kann. Georg Blume

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