■ Mit der Wickeltechnik auf du und du: Wände wie verwaschene Jeans
In Szenekneipen haben wir sie zuerst gesehen: Wände, die nicht homogen bemalt waren, sondern eigentümlich verwaschen wirkten. Mal mehr, mal weniger Farbe – das Prinzip der „stonewashed Jeans“ fand sich hinter dem Tresen wieder, und viele Besucher rätselten: „Wie zaubere ich den Effekt auf die Wände meines Wohnzimmers?“
„An sich ist das gar nicht schwierig“, sagt Martin Krampfer. Der Soziologe betreibt einen Naturfarben-Laden in Eimsbüttel und hat auf Lager, was für die „Wandlasur“ nötig ist.
Zunächst, erklärt er, wird die Fläche hell gestrichen. Dann wird die Wunschfarbe in mehreren Schichten stark verdünnt auf die Wand gebracht: entweder durch „Wickeln“ (ein Tuch in Farbe tauchen, auswringen und über den Untergrund rollen), „Wischen“ mit Quast und Bürste oder „Stupfen“ mit dicken Pinseln. Den meisten Spaß dürfte allerdings die Variante „Farblappen an die Wand werfen“ bringen. Entscheidend ist, daß die Farbe unregelmäßig verteilt wird. Das braucht ein wenig Übung; im schlimmsten Fall läßt sich überschüssige Farbe mit einem sauberen Lappen von der Wand holen.
Konventionelle Konsumenten erzeugen die Muster mit Farben aus dem Baumarkt: Dispersionsfarbe zum Grundieren und verdünnte Abtönfarbe für den Effekt. Die taz empfiehlt: auf Umweltzeichen achten. Alternativ bietet es sich an, die Farben selbst herzustellen, was ökologischer und preiswerter ist: Einem Kleber, am besten auf Kaseinbasis, werden Pigmente beigemischt, wie es sie in Öko-Baumärkten und in Läden mit Künstlerbedarf gibt. Werden unschädliche Pigmente wie Erdfarben aus Ton benutzt, könnten die Farbreste sogar auf den Kompost geschüttet werden. knö
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